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Beim Pitch!-Workshop der „Sehsüchte“ versuchen Nachwuchsautoren ihre Ideen zu verkaufen
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Beim Pitch!-Workshop der „Sehsüchte“ versuchen Nachwuchsautoren ihre Ideen zu verkaufen Eine Idee und ein packendes Exposé zu haben, ist die eine Sache – einen Geldgeber von der Finanzierung eines Films zu überzeugen eine ganz andere. Die Konkurrenz unter Nachwuchsautoren ist groß und die Gelegenheiten rar. Im Fahrstuhl auf der Berlinale oder beim Termin mit einem Sender, um zu beeindrucken muss die Geschichte schnell und bildhaft erzählt sein. „Pitch heißt die Geschichte zu verkaufen, nicht sie in allen Details zu erzählen“, sagt Oliver Rauch, der Leiter des Pitch!-Workshops der „Sehsüchte“. Übersetzt bedeutet das englische Verb „pitch“ hart werfen und genau das sollen die Teilnehmer in den zwei Tagen lernen mit ihrer Geschichte zu tun. Aus 70 eingereichten Stoffen wurden die Ideen der anwesenden zehn Nachwuchsautoren von einer Jury gewählt. Sie sind aus ganz Deutschland gekommen, obwohl es beim Autor und Dramaturgen Oliver Rauch nichts als Know-how zu gewinnen gibt. Fast alle sind schon fertig mit dem Studium und bringen praktische Erfahrung mit. Unter ihren Projekten finden sich sowohl Fernsehserien als auch Spielfilme. Von den vier vertretenen Komödien, behandeln drei das Thema Arbeitslosigkeit direkt oder indirekt. Einer dieser geplanten Filme ist Thomas Fricks „Horst von Arabien“ – eine Wirtschaftssatire um einen arbeitslosen Orientliebhaber. Am Mittwoch, dem zweiten Pitch!-Tag, stellt der Potsdamer Dramaturg sein neues Projekt als erster vor. Doch nicht nur Oliver Rauchs Kamera, deren Aufzeichnungen hinterher zur Analyse dienen, ist auf ihn gerichtet. Ein vierköpfiges Fernsehteam dreht an diesem Tag einen Bericht über den Pitch!-Lehrgang. Thomas ist der Protagonist. Nach einer Stunde, das Fernsehen ist gegangen und die letzten Teilnehmer sind angekommen, beruhigt sich der kleine Raum und der Workshop beginnt. Im Konferenzraum in der HFF stehen ein Rednerpult, eine Kamera und fünfzehn Stühle. Thomas Vortrag hat heute acht Minuten gedauert. Zwar wird ihm eine davon abgezogen, wegen der Störung durch das TV-Team, doch ein wenig zu lang war sein Vortrag immer noch. Heute bei der Pitch-Präsentation vor Publikum und Produzenten wird er nur sechs Minuten haben. Jeder der Teilnehmer wird insgesamt dreimal hinter dem Rednerpult üben können. Nach jeder der Präsentationen gibt die gesamte Runde Kritik, und Oliver Rauch ergänzt was ihm noch fehlt. Die Atmosphäre ist professionell aber gelöst. Rauchs Augenmerk liegt auf dem Aufbau und Vortrag der Geschichte, am Stoff selbst wird nur gefeilt, wenn Dinge unlogisch erscheinen. Zu Beginn der Präsentation muss ein so genannter „Teaser“ die Zuhörer locken und in die Geschichte ziehen. Die wichtigen Konflikte sollen prägnant und plastisch herausgearbeitet, die Charaktere hautnah und erlebbar erzählt werden. Auch wichtig ist die „Logline“, die das Thema der Geschichte auf den Punkt bringt. Erst wenn sie im Vortrag erkennbar wird, kann der Zuschauer sich die Geschichte lebendig vorstellen. Für Thomas Frick und die anderen wird die Pitch-Präsentation heute die Premiere sein. Vor den Augen von Regisseuren, Produzenten und Redakteuren können sie dort zeigen, was sie im Workshop gelernt haben. Markus Krause
Markus Krause
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