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Neue Kontakte. Auch der Schauspieler Leonard Carow (m.) präsentierte sich.

© ZAB

„6x6 Netzwerkabend“: Nur sechs Minuten Zeit

Beim Netzwerkabend im Babelsberger Studio „Rotor Film“ stellten sich Kreative vor.

Von Sarah Kugler

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Ein bisschen nervös steht Beate Wätzel vor der großen Leinwand und versucht, ihre Bilderpräsentation in Gang zu bekommen. Reden sei nicht ganz so ihr Ding, gibt sie zu und lacht. Fotos dafür umso mehr, schließlich ist Wätzel Fotografin und hat von Mode bis Rostbratwürsten schon ziemlich alles vor der Linse gehabt. Am vergangenen Donnerstagabend war sie eine von insgesamt sieben Kreativen, die sich im Studio von „Rotor Film“ auf dem Babelsberger Filmstudiogelände beim „6x6 Netzwerkabend“ vorstellten. Schon zum 16. Mal fand ein solcher Abend statt – inzwischen haben sich über 100 Kreative aus den verschiedensten Bereichen dabei vorgestellt, wie Katja Dietrich-Kröck, Projektmanagerin bei der Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB), sagte. Dietrich-Kröck ist bei der ZAB zuständig für die Bereiche IKT, Medien und Kreativwirtschaft. Auf dem Netzwerkabend können sich immer sechs Kreativschaffende innerhalb von sechs Minuten präsentieren. Wie sie die kurze Zeit nutzen, bleibt ihnen überlassen. Diesmal nutzten die jungen Schauspieler Isabel Bongard, Amber Bongard sowie Leonard Carow, die Künstlerin und Designerin Geertje Jacob, Jens-Uwe Bartholomäus von der Hörspielfabrik, Oliver Götze von Swedish Möbel Design, Holger Lehmann von Rotor Film und eben Fotografin Beate Wätzel die Chance auf neue Kontakte und Aufträge.

Letztere überwand ihre Schüchternheit, indem sie sich mit einem kräftigen „So!“ selbst einen Schubs gab und dann ihre Fotografien vorstellte. Von Portrait über Mode bis hin zur Werbung für Anti-Fußpilz-Mittel war alles dabei. Die quirlige Fotografin versteht sich dabei als bebildertes Synonymwörterbuch. „Ich denke Bilder, ich fühle Bilder, ich übersetze Bilder“, erklärte Wätzel ihre Arbeit. „Schmeißen Sie mir ein Wort zu und ich schmeiße Bilder zurück.“

Dabei kann sie auch ruhig. Vor allem wenn sie mit ihrer Analogkamera – „noch mit Drehen und so“ – auf privaten Reisen fotografiert und Landschaften voller Stille einfängt. Bei einem dieser Bilder musste sie am Donnerstag selbst schlucken: Es entstand am Morgen nach den Anschlägen in Paris im November vergangenen Jahres, bei denen 130 Menschen getötet und über 300 verletzt wurden. Wätzel war an diesem Tag gemeinsam mit ihrer Tochter in Paris und nahm am nächsten Morgen ein Bild der Stadtsilhouette auf. Zu sehen ist darauf ein noch im Halbdunkeln liegendes Dächerpanorama, das schemenhaft von den Lichtern der Stadt umrahmt wird. Die Stille nach dem Sturm also, bei deren Anblick Wätzel sehr leise wird. „Bilder haben immer sehr viel mit Gefühl zu tun, egal ob sie persönlich sind oder es ums Image geht.“

Mit Gefühl haben auch die Möbelentwürfe von „New Swedish Design“ zu tun. Das Potsdamer Unternehmen entwirft Ergänzungsstücke zu Ikea-Möbeln. Laut Inhaber Götze ist es meist Frust, der die Möbel entstehen lässt. So gebe es ein Regal mit quadratischen Fächern, in die alles reinpasse, aber nichts so richtig. Für solche Fälle entwirft seine Firma etwa einen kleinen Regaleinsatz, der mehr Lagermöglichkeiten schafft. Auch für Kleintierhalter gibt es Angebote: Die können mit Hilfe eines Aufsatzes ein einfaches Glasregal in ein Hamstergehege umwandeln.

Seit Herbst vergangenen Jahres gibt es beim „6x6 Netzwerkabend“ auch eine ganz besondere Zulage – das „plus eins“ für geflüchtete Kreative. Gestern war das Kamal Bader, ein Theatermacher aus Syrien, der seit vier Monaten in Potsdam wohnt und auch hier schon ein Theaterstück inszeniert hat. 

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