Landeshauptstadt: Nur zwei Optionen
Studio-Betriebsrat: Kündigungen oder Insolvenz
Stand:
Babelsberg - Bei Studio Babelsberg droht weiter 40 fest angestellten Mitarbeitern die Entlassung (PNN berichteten). Eine erste dreistündige Verhandlungsrunde zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat des börsennotierten Unternehmens habe die Lage nicht verändert, sagte gestern Betriebsratschef Jan-Peter Schmarje auf PNN-Anfrage. Die Studio-Geschäftsführung wollte sich nicht zu dem Gespräch äußern. Sie hatte am Dienstag angekündigt, 40 der 93 fest angestellten Mitarbeiter ihrer größten Tochterfirma Art Department GmbH entlassen zu wollen. Als Grund gibt das Studio an, es wolle attraktiver für deutsche Filmproduzenten sein. Daher müssten die Kosten für die Arbeit der Filmhandwerker gesenkt werden, das Studio wolle mit Subunternehmern zusammenarbeiten.
Aufrecht erhalten hätten die Geschäftsführer gestern auch die Drohung, für die Art Department GmbH Insolvenz anzumelden, sollte der Betriebsrat den Kündigungen nicht zustimmen, sagte Schmarje. Um zu wissen, in welche Richtung der Betriebsrat verhandeln soll, sei für heute eine Betriebsversammlung einberufen worden. Es gebe sehr wahrscheinlich nur zwei Optionen, sagte Schmarje: Der Betriebsrat könne den Entlassungen zustimmen und damit den verbleibenden 32 Mitarbeitern die Arbeitsplätze sichern. Diese müssten aber auf 20 Prozent ihres Verdienstes verzichten. Gewerkschaftliche Verhandlungen über diese neuen Arbeitsbedingungen lehne die Geschäftsführung ab, so Schmarje: „Jeder soll einzeln annehmen – tut er es nicht, wird er gekündigt.“ Sollte der Betriebsrat den Entlassungen nicht zustimmen, stünde die Insolvenz an. „Dann liegt die Zukunft in der Hand eines Insolvenzverwalters.“ Ob dieser das Unternehmen weiter führe oder auflöse, sei unsicher. Die Verhandlungen würde „sehr forsch“ geführt, so Schmarje. Bereits am Montag soll ein Ergebnis vorliegen. Es sei zwar belegbar, so Schmarje, dass das Art Department Verluste gemacht habe, doch es sei auch der Bereich des Studios, mit dem Geld umgesetzt werde. „Ein Film wird für das Studio erst attraktiv, wenn Drehkulissen gebaut werden können.“ Die Geschäftsführung habe angekündigt, Zahlen vorzulegen, die belegen sollen, dass für einen wirtschaftlichen Betrieb des Art Departments nur noch 32 feste Mitarbeiter gebraucht würden, so Schmarje. Diese Darstellung bezweifelt der Betriebsrat bisher. SCH
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: