Landeshauptstadt: Nuthestraße: Probleme unter der Erde
Bau der ersten Pfeiler für neue Brücke an der Rudolf-Breitscheid-Straße begonnen
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Berliner Vorstadt /Zentrum Ost/Babelsberg – Auf die Frage, was auf der zurzeit größten Potsdamer Baustelle die größten Schwierigkeiten bereitet, antwortete gestern Diplom-Ingenieurin Daniela Peitsch: „Die größten Probleme bereiten die Medien unter der Erde, aber da ist das Gröbste jetzt geschafft.“ Die Projektleiterin für die 1,6 Kilometer lange Nuthestraße-Baustelle von der Berliner Straße bis nach Babelsberg berichtete, dass die Leitungsum- und Neuverlegungen bisher den Löwenanteil der Arbeiten ausmachten. Im Bereich der Humboldtbrücke mussten neue Hauptleitungen für Trinkwasser und Abwasser für Babelsberg eingezogen werden. Im Kreuzungsbereich der Berliner Straße seien die Leitungsverlegungen besonders aufwändig und kompliziert. Ständig müsse auf Sprengmittel geachtet werden; die Entschärfung der bisher einzigen gefundenen Bombe legte den Verkehr eines großen Teils der Stadt für Stunden lahm.
Die Verwaltung und die mit dem Straßen- und Brückenbau befasste Arbeitsgemeinschaft „ARGE L 40“ hatten gestern zu einem Ortstermin im Bereich Rudolf-Breitscheid-Straße / Alt Nowawes eingeladen. Hier waren die Arbeiter gerade damit beschäftigt, ein Widerlager der neuen Brücke auszuschalen. Sie soll laut Bereichsleiter Norbert Praetzel im nächsten Jahr fertig sein. Für den weiteren Baufortschritt sei sie sehr wichtig, denn erst dann könne die neue Abfahrt zur Friedrich-List-Straße und in die Lotte-Pulewka-Straße hergestellt werden. Laut Praetzel bringe die neue Verkehrsführung einschließlich Verlegung der Straßenbahn in die Seitenlage für das Zentrum Ost erhebliche Vorteile: behindertengerechte Anbindung der Straßenbahn und ebenerdiger Fußgängerweg nach Babelsberg. Die Lärmemissionen sollen durch eine Schutzwand erheblich gemindert werden.
Die gesamten Arbeiten zielen auf eine Verbesserung der Verkehrssituation. Sie seien auch notwendig wegen des erheblichen Verschleißzustandes der in den Jahren 1975 bis 1981 gebauten Humboldtbrücke. Neben dem Einzug der neuen Trink- und Abwasserleitungen in die Brücke fanden bisher Verstärkungsarbeiten im Inneren statt. Wie Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz erläutert, sei in den Hohlkästen schadhafter Beton mittels Höchstdruck-Wasserstrahl entfernt und eine zusätzliche Bewehrung eingebaut worden. Wie die Beigeordnete ankündigte, werde die Straßenbahn im zweiten Quartal 2008 im ersten Abschnitt von der Berliner Straße bis kurz vor dem Abzweig Babelsberg in Seitenlage fahren. Im ersten Halbjahr 2009 wollen Verkehrsbetrieb und ARGE den ersten Nutzungsabschnitt komplett fertig stellen. Dann folgt der Teil stadtauswärts mit Abriss und Neubau der alten Brücke an der Rudolf-Breitscheid-Straße.
Laut Stadtverwaltung werden für die Finanzierung der Arbeiten bis 2008 rund 21,2 Millionen Euro eingesetzt. 12,9 Millionen Euro sind Fördermittel, 8,29 Millionen Euro muss die Stadt aufbringen. Nach einer Ankündigung von gestern sollen die Arbeiten noch bis zum Jahr 2013 andauern. Günter Schenke
Günter Schenke
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