Landeshauptstadt: Nuthestraße: Vierzig Jungbäume verdorrt
Verwaltung: Wässern durch Gewährleistung abgesichert
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Verwaltung: Wässern durch Gewährleistung abgesichert Von Günter Schenke Über vierzig Jungbäume entlang der Nuthestraße sind in diesem trockenen Sommer regelrecht verdorrt. CDU-Verordneter Peter Lehmann sprach sich im Umweltausschuss Donnerstagabend trotzdem gegen einen Antrag von Ralf Jäkel (PDS) aus, in dem es heißt: „Der Oberbürgermeister wird beauftragt, über geeignete Maßnahmen zum Wässern junger Straßenbäume bei großer Trockenheit zu entscheiden“. „Ich frage Sie“, so Peter Lehmann, „was verstehen Sie unter jungen Bäumen?“ Jäkel: „Bis drei Jahre alte.“ Das sei der Zeitraum, erläuterte Fachbereichsleiter Peter Lohrenz, für den die „Gewährleistungsbürgschaft“ der Firmen, welche die Bäume gepflanzt hätten, gelte. „Na bitte, frohlockt Lehmann, der Antrag ist überflüssig.“ Doch die Mehrheit der Verordneten im Ausschuss folgte ihm nicht und stimmte für den Jäkel-Antrag. In der Tat sind viele neu gepflanzte Bäume innerhalb der Gewährleistung eingegangen. Eine Übersicht gab die Verwaltung dazu nicht. Die Angabe über vierzig verdorrte Bäume entlang der Nuthestraße beruht auf einer PNN-Schnellzählung von gestern. Dazu kommte eine ebenso große Zahl von teilgeschädigten Exemplaren, die durch Wässern vielleicht noch gerettet werden können. Ob die im Rahmen der Gewährleistungsbürgschaft einbehaltenen fünf Prozent der Auftragssumme ausreichen, um die immensen Schäden zu beheben, bleibt fraglich. Straßengrün-Chefin Antje Solmsdorf sagte im Ausschuss, dass von ihrer Seite alles nur Denkbare geleistet wurde, um die Bäume über die Trockenheit zu retten. Das Geld reiche allerdings nicht aus, um alle 20000 Bäume im öffentlichen Raum zu versorgen. Grünen-Verordneter Klaus Hugler zeigte sich unzufrieden mit der Auskunft von Solmsdorf und forderte in Hinblick auf das „Jahr der Parks und Gärten“ im nächsten Jahr „ein paar Leute umzuverteilen“, um mehr für den Baumschutz zu tun. Klaus Rietz, sachkundiger Einwohner, verwies darauf, dass jeder Grundstückseigentümer den Bäumen vor seinem Haus Wasser geben solle. Es sei nicht angebracht, die Verwaltung hierfür verantwortlich zu machen oder die Feuerwehr mit dem Wässern zu beauftragen. Aber offenbar kümmern sich zu wenige Anwohner um das Wohl der Bäume in ihrer Nähe. Von den vor Jahren angebotenen Baumpatenschaften machten nur zehn Leute Gebrauch, informierte Solmsdorf. Andererseits gibt es auch viele unzugängliche Standorte, beispielsweise an der Nuthestraße, an denen es für die Bürger unzumutbar ist, mit Wassereimern anzurücken. Antje Solmsdorf informierte den Ausschuss über die Spritzaktionen zur Bekämpfung der Rosskastanienminiermotte und sprach von einem „ausgesprochen guten Ergebnis“. Fünf Bäume seien dreimal gespritzt worden und deren Blätter befänden sich in einem besseren Zustand als die der ungespritzten Bäume. Zu den so behandelten Exemplaren gehört zum Beispiel die landschaftsbeherrschende Kastanie vor dem Karl-Foerster-Denkmal auf der Freundschaftsinsel. 140 Euro kostet eine Spritzung pro Baum. 2100 Euro sind bisher verbraucht worden. Die Aktion soll im nächsten Jahr wieder stattfinden.
Günter Schenke
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