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Landeshauptstadt: „Ob der Krieg zu Ende war oder nicht “

An den 8. Mai 1945 erinnert sich für die PNN hier Horst Goltz.

Stand:

An den 8. Mai 1945 erinnert sich für die PNN hier Horst Goltz. Er erlebte den 8. Mai als 15-Jähriger auf Hermannswerder: Das Kriegsende habe ich im Haus Birke auf Hermannswerder erlebt. Ich saß da mit der gesamten Nachbarschaft im Keller. Zuerst haben wir noch die Kampfhandlungen in der Stadt aus der Ferne gehört. Als die dann vorbei waren, haben wir abgewartet, was nun kommt. Drei, vier Tage sind wir im Keller geblieben. Ab und zu sind wir hoch gucken gegangen und haben gemerkt, das alle Soldaten weg waren, dass es keinen Volkssturm gab. Wir hatten ja keine Zeitung, keinen Rundfunk – dass der Krieg zu Ende war, war uns klar, als wir die ersten Russen sahen: Eines Tages kam ein amerikanischer Schwimmwagen angefahren. Da war eine russische Offizierin drin. Die standen da und haben uns groß angeguckt. Das war“s schon. Nachdem der Wagen weg war, sind wir nach Hause, um Ordnung zu schaffen und aufzupassen, dass nicht geplündert wurde. Überall waren ja die Fensterscheiben raus. Das Leben ging einfach weiter. Ob der Krieg zu Ende war oder nicht, war für mich gar nicht so spannend. Hauptthema war, etwas zu Essen zu kriegen. Ich hatte so einen Hunger. Wir haben uns dann viel von Brennnesseln und Muscheln aus dem Judengraben ernährt. Brot gab“s nur in der Zeppelinstraße, wo die Brotfabrik der Wehrmacht gewesen war. Da standen Leute den ganzen Tag an. Den Russen war ich eigentlich dankbar. Ich hatte nicht diese panische Angst wie die meisten. Bei uns wurde russisches Personal für das Hospital im heutigen Inselhotel einquartiert: Wladimir und Grischa – liebe Kerls, die uns auch mal was zu Essen gebracht haben. just

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