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Landeshauptstadt: Observatorium saniert

Verhandlungen für Säkularstation stimmen „optimistisch“ / Fledermaus-Raum

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Teltower Vorstadt - Mit dem Ziel des Erhalts der Säkularstation auf dem Telegrafenberg befinden sich das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und die Sühring-Stiftung derzeit in erwartungsvollen Verhandlungen mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD). „Ich sehe dem Ausgang der Verhandlungen optimistisch entgegen“, sagte gestern PIK-Forscher Prof. Friedrich-Wilhelm Gerstengarbe am Rande einer Feier anlässlich des Sanierungsabschlusses für das Meteorologische Observatorium, in und auf dessen Turm sich die Säkularstation befindet.

Seit 1893 werden durch die Mitarbeiter der Säkularstation kontinuierlich die Wetterdaten gemessen. Entstanden ist die am weitesten zurückreichende ununterbrochene Klimamessreihe der Erde, die durch Absichten, die manuelle Datenerfassung durch Automaten zu ersetzen, gefährdet ist. Klimaforscher argumentieren, es müsse unter den gleichen Bedingungen weiter gemessen werden, um Klimaveränderungen nachweisen zu können. „Bis Ende 2009 ist die Station sicher und es gibt eine Option bis 2015“, erklärte Prof. Gerstengarbe den derzeitigen Stand. Die Zeit danach sei noch offen. Ziel des PIK sei eine gesetzliche Festlegung von Langzeitmessstationen in Deutschland.

Ende Oktober, Anfang November wird das PIK in das sanierte Gebäude des Metereologischen Observatoriums mit etwa 75 Mitarbeitern einziehen. Der bisherige PIK-Provisoriumsbau werde abgerissen. Wie Architekt Friedrich Karl Borck erklärte, wurden für die Sanierung des historischen Backsteinbaus 4,2 Millionen Euro Fördermittel von Europäischer Union, Bund und Land eingesetzt. Borck zufolge gelang es, Malereien und Säulen zu restaurieren die Zeugnis abgeben von den exklusiven und fast herrschaftlichen Bedingungen, unter denen die Wissenschaftler des ausgehenden 19. Jahrhunderts arbeiten konnten. Prof. Gerstengarbe erinnerte daran, dass das Meteorologische Observatorium seinerzeit Weltgeltung besaß durch seine Erforschung der „Vertikalstruktur der Atmosphäre“. Meilensteine seien bei der Strahlungsforschung gesetzt worden. „Von der Grundlagenforschung her bleibt das Haus in der Tradition“, so Prof. Gerstengarbe.

Wie Architekt Matthias Boye informierte, gebe es im dritten Geschoss einen Fledermaus-Raum, auch hätten die nachtaktiven Tiere die Möglichkeit, im Keller zu überwintern. Auf dem Telegrafenberg gebe es „Gebäude mit mehr als 800 Fledermäusen“, erklärte Boye. „Nicht ideal“, so der Kommentar Boyes, sei die Streichung von Geldern gewesen, worauf die Pläne für einen Behindertenaufzug ad acta gelegt werden mussten. Rollstuhlfahrende Besucher und Wissenschaftler hätten nun nicht die Möglichkeit, in die höheren Stockwerke zu gelangen.

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