Landeshauptstadt: Obstbäume mit Bagger befreit
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald befreite am Samstag eine Obstwiese von Wildwuchs
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Das sei allemal besser, als den ganzen Tag im Büro zu sitzen, sagt Sophie Moritz und sticht mit dem Spaten in die vom Regen nasse Erde der Obstwiese vor der Waldschule. Die 19-Jährige absolviert gerade ein „Freiwilliges Ökologisches Jahr“ in der pädagogischen Einrichtung im Wildpark. Wie sie kamen 15 weitere Helfer am Samstagmorgen zur Wiederherstellung der Obstwiese zur Waldschule.
Mit dem Spaten gräbt Moritz, die 2006 ihr Abitur gemacht hat, kleine Traubeneichen und Hainbuchen aus, die später an anderem Ort wieder eingepflanzt werden sollen. Neben ihr reißt ein Bagger lautstark Sträucher aus der Erde. „Das machen wir, damit sich die Apfel- und Birnbäume auf dem Gelände wieder frei entfalten können“, erklärt Jens Falke den Sinn der Arbeiten. Der Vorsitzende der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V. erhofft sich davon nicht nur einen „ästhetischen Gewinn“, die Äpfel und Birnen könnten zudem der Ernährung von „Wildschwein, Reh und Mensch“ dienen.
Bereits 1843, als die nahe gelegene Wildmeisterei erbaut wurde, sei die Fläche zur landwirtschaftlichen Nutzung angelegt worden, erklärt Ulf Webers. Aus dieser Zeit stammten auch noch einige der Obstbäume, so der Leiter der Waldschule. Seither sei das Gelände aber immer wieder zugewachsen. Damit die inzwischen verwilderten Obstbäume wieder gedeihen können, halfen am Samstag auch sechs Forstwirtschafts-Lehrlinge und Mitglieder des Wanderverbands Potsdam, das Gelände zu begradigen. In der Waldschule betreuen Webers und Moritz sonst Schüler von der ersten bis zur 13. Klasse. Auf Wanderungen lernen die Kinder und Jugendlichen dabei nicht nur, die Pflanzen und Tiere zu bestimmen, sondern auch, wie es Webers ausdrückt, „den Wald mit allen Sinnen wahrzunehmen, in ihn reinzuhören und reinzuriechen““. Zudem biete die Waldschule zahlreiche Projekte an, wie etwa das Wasserprojekt, bei dem die Schüler PH-Wert und Sauberkeit von Regen-, Teich- und Leitungswasser vergleichen. Sophie Moritz genießt die praktische Erfahrung nach der langen Schulzeit. Außerdem komme man „im Wald der Natur am nächsten“. FvH
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