Landeshauptstadt: Offen für alle
Privat oder städtisch – Zukunft des Uferwegs am Griebnitzsee bleibt unsicher
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Privat oder städtisch – Zukunft des Uferwegs am Griebnitzsee bleibt unsicher Babelsberg - In einem waren sich alle einig: Der Uferweg um den Griebnitzsee soll auch künftig für alle offen gehalten werden. So der Grundtenor beim Bürgergespräch, zu dem der CDU-Ortsverband Babelsberg/ Zentrum Ost am Dienstagabend ins Hotel Griebnitzsee geladen hatte. Im bis auf den letzten Platz gefüllten Raum gingen jedoch die Meinungen auseinander, wie dies bewerkstelligt werden soll. Denn: Die Bürgerinitiative (BI) „Uferstreifen Griebnitzsee“ macht sich zwar für eine Offenhaltung des Seezugangs stark, möchte jedoch nicht alles in öffentliche Hand geben. Also Rückübertragung an die Alteigentümer, die dann mit der Stadt eine Gestaltungssatzung aushandeln und damit für den Zugang, aber auch für die Pflege des Grüns sorgen. „Die historischen Gärten sollten wieder hergestellt werden, und auch die einstigen Bootshäuser müssten wieder zum Gesamtbild beitragen“, so der Bau-Unternehmer Wolfhard Kirsch von der Bürgerinitiative. Nur hat die Sache einen Haken, denn von den 70 am See gelegenen Grundstücken sind fast 60 nach dem Mauergesetz in Bundesbesitz übergegangen, elf Grundstücke – sie wurden unter den Nazis „arisiert“ und inzwischen an die jüdischen Eigentümer zurückgegeben – gehen ungeteilt bis ans Wasser. Nach Gesprächen mit der BI sind alle Besitzer jedoch für eine Offenhaltung des Uferweges. Von den 60 Grundstückseigentümern haben 20 bereits einen Antrag auf Rückübertragung nach dem Mauergesetz gestellt. Sie können nun für ein Viertel des Verkehrswertes das Land kaufen, oder aber die Stadt nutzt ihr Vorkaufsrecht für das öffentliche Interesse. Dafür machte sich dann auch Hans-Jürgen Scharfenberg von der PDS stark: „Hier geht es um knallharte Interessen, um Wassergrundstücke in bester Lage. Fraglich, ob die Eigentümer dann den Zugang auch gewähren werden“, so der Fraktionschef. „Die sicherste Variante wäre, wenn die Stadt die Grundstücke kaufen und dann auch für die Pflege aufkommen würde.“ Die Stadt sei in einer „guten Position“ und könne zudem etwas für die kommenden Generationen tun. Vielleicht ein Wunschdenken in Zeiten leerer Kassen, in denen nicht einmal ausreichend Geld für die Pflege des innerstädtischen Grüns da ist. Nach Meinung der Bürgerinitiative sei auch dies ein Hauptgrund, das Areal wieder in private Hände zu geben. Die Meinung der Stadtverwaltung blieb indes offen: Sie entsandte keinen Vertreter.Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
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