Homepage: Offene Türen mehr als einmal im Jahr Studenten zur Niederlage ihrer Wissenschaftsstadt
Dass Potsdam sich zum zweiten Mal als „Stadt der Wissenschaft“ beworben hatte und nun Jena unterlegen ist, scheint an den Studierenden der Stadt spurlos vorübergegangen zu sein. Befragt nach möglichen Ursachen des Scheiterns, reagierten gestern viele mit Schulterzucken und Unwissenheit.
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Dass Potsdam sich zum zweiten Mal als „Stadt der Wissenschaft“ beworben hatte und nun Jena unterlegen ist, scheint an den Studierenden der Stadt spurlos vorübergegangen zu sein. Befragt nach möglichen Ursachen des Scheiterns, reagierten gestern viele mit Schulterzucken und Unwissenheit. Dirk Meyer, Anglistik- und Geschichtsstudent an der Universität, hat erst in diesen Tagen in der Zeitung von der Bewerbung gelesen. „Ich bin lange genug in Potsdam und hätte eigentlich etwas mitbekommen müssen. Offensichtlich hat mich die Kampagne nicht erreicht.“ Für ihn stellt sich die Frage, ob Potsdam mehr mit einer breiten wissenschaftlichen Basis hätte argumentieren sollen oder stärker mit den herausragenden Forschungsleistungen der international bekannten Institute. Christiane Behnert, die an der Fachhochschule Bibliothekswesen studiert, hatte sich für Potsdam als Wissenschaftsstadt eine Imageaufbesserung erhofft. „In der aktuellen Diskussion um die Schließung von Schulen und die Bildungsmisere hätte so ein positiver Impuls gut getan.“ Als angehende Bibliothekarin freut sie sich über die baldige Renovierung der Stadt- und Landesbibliothek und wünscht sich einen stetig steigenden Medienetat.
Jura-Student Justus Weller, der aus Freiburg kommend hier sein Studium fortsetzt, sieht Potsdam nicht als klassische Wissenschaftsstadt. „In Freiburg liegt der Campus mitten in der Stadt. Das Wohl und Wehe der Universität spielt dort eine wichtige Rolle in der Öffentlichkeit und im Stadtgeschehen.“ In Potsdam liege doch alles eher am Rande. Sophie Jäger, die als Potsdamerin in der Gewinnerstadt Jena studiert, sieht das ähnlich. „In Jena sind die Universität, das Zeiss-Planetarium und die großen optischen Betriebe aus dem Stadtbild nicht wegzudenken. Überall gibt es Messen und Ausstellungen. Sogar in Einkaufszentren wird man damit konfrontiert.“ Natürlich hätte sie sich auch für ihre Heimatstadt gefreut. Dafür aber müssten die Institute ihre Türen öffnen, und dies nicht nur an einem Tag im Jahr. ahc
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