Landeshauptstadt: Offensiv transparent
Im Stadionstreit besteht Stadt auf Vorkasse-Prinzip
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Im Streit um die Finanzierung notwendiger Sicherheitsmaßnahmen für das Karl-Liebknecht-Stadion geht der SV Babelsberg 03 in die Transparenz-Offensive. Am gestrigen Freitag veröffentlichte der Fußballregionalligist auf seiner Homepage ein an die Stadtverwaltung adressiertes Schreiben, in dem die Angebote von Firmen aufgelistet sind, die für im „Karli“ fällige Reparatur- und Wartungsarbeiten gemacht worden sind.
Zum einen reagiert der Verein damit auf Vorwürfe aus dem zuständigen städtischem Fachbereich Bildung und Sport, dass es beim SVB in jüngerer Vergangenheit „Unregelmäßigkeiten“ beim Nachweis von Rechnungen gegeben habe, für die die Stadt im Rahmen eines vertraglich vereinbarten Budgets Zuschüsse für den Stadionbetrieb gewährt. Mit den angeblichen Unregelmäßigkeiten hat die Stadt ihre Forderung begründet, dass der SVB als Pächter für die nun im Stadion anstehenden Arbeiten die veranschlagten 90 000 Euro in voller Höhe vorfinanzieren soll. Das wiederum ist dem SVB inmitten seiner Konsolidierungsphase nicht möglich. Er sei in der Lage, seinen Eigenanteil von 26,5 Prozent zu tragen, so der Verein – doch seien die Maßnahmen nur in der von der Bauaufsicht geforderten Frist bis Ende Februar 2015 umzusetzen, wenn die Stadt zeitgleich den Zuschuss überweise. Das wiederum lehnt die Stadt bislang ab. Die Bauaufsicht wiederum hat angekündigt, den Stadionbetrieb zu untersagen, wenn die Sicherheitsnachweise nicht fristgerecht erbracht sind.
Zum anderen macht der SVB mit der veröffentlichten Korrespondenz mit der Stadt das bisherige Zahlungsprozedere deutlich. Denn bislang genügte es, wenn der Verein erforderliche Investitionen plausibel erläuterte, die Rechnungen der ausführenden Firmen vorlegte, die Arbeiten des Vereins ab- und an von der Stadt in Augenschein genommen wurden. Unter anderem wurde so bei den Pflasterarbeiten im Karl-Liebknecht-Stadion verfahren, für welche der zuständige Fachbereich den städtischen Zuschuss exakt nach diesem Verfahren bestätigt hat.
Währenddessen hat Rathaussprecher Stefan Schulz die am Donnerstag gemachte Aussage von Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) präzisiert, dass die Stadt die kurzfristig anstehenden Maßnahmen vorfinanzieren würde. Tatsächlich gemeint ist die Bereitschaft der Stadt, einen Zuschuss aus dem Jahresbudget von 2015 – insgesamt beteiligt sich die Stadt mit 305 000 Euro pro Jahr an der Stadionbewirtschaftung – schon in diesem Jahr an den SVB zu überweisen. „Die Bedingungen für diese Auszahlung sind indes die gleichen“, betont Schulz – und damit auch das Prinzip Vorkasse.
Weiterhelfen würde dies in der Sache wenig, zumal der SVB für 2014 ohnehin noch 55 000 Euro städtischer Mittel abrufen kann. Vielmehr bleibt für den SVB das Problem der Vorkasse, zu dem Vereinspräsident Horlitz sagt: Der Verein könne es sich nicht leisten, aufgrund kurzfristig geänderter Zahlungsmodalitäten der Stadt Aufträge über rund 90 000 Euro auszulösen, zu bezahlen und auf den städtischen Zuschuss zu warten, ohne dass an anderer Stelle Engpässe entstehen – etwa bei der Bezahlung von Spielergehältern.
Ausdrücklich hat Horlitz betont, dass der Verein die Stadt nicht um zusätzliches Geld bittet. Vielmehr müssen die fälligen Ausgaben für die Kontrollen an den sicherheitsrelevanten Stadionanlagen wie Flutlicht-, Elektro-, Blitzschutz- und Alarmanlagen aus dem dafür vereinbarten Budget gedeckt werden. Auf dieser Grundlage schlägt der SVB der Stadt die Rückkehr zur bislang praktizierten Vorgehensweise vor – und bittet um eine Bestätigung bis zum 24. Dezember. Peter Könnicke
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