Landeshauptstadt: „Offensiv und optimistisch“ Straßenfest für Menschen mit und ohne Handicap

Innenstadt – Wie malen Blinde? Können taubstumme Menschen singen? Wie fährt es sich im Rollstuhl? Welche sozialen Rechte haben Behinderte in Deutschland? Antworten auf diese Fragen bekommen Neugierige morgen am Brandenburger Tor in Potsdam. Von 14 bis 18:30 Uhr wird dann das Begegnungsfest für behinderte und nichtbehinderte Menschen stattfinden.

Potsdamer Vereine und Institutionen aus dem Bereich der Behindertenarbeit haben sich zusammengeschlossen und organisieren das Straßenfest bereits zum vierten Mal. Ziel ist „die Sensibilisierung für Menschen mit Behinderungen“, aber auch einfach nur „gemeinsames Feiern“, sagt Helmut Erker, Behindertenbeauftragter der Stadt. „Offensiv und optimistisch“ wollen sich Künstler und Laien mit und ohne Behinderungen in einem bunten Programm „zeigen, wie sie sind“, erläutert Erker als Vertreter der Veranstaltergruppe. Daneben lockt unter anderem der „Pavillon der Sinne“, wo man am eigenen Leib erfahren kann, wie es sich mit einer Behinderung lebt.

18 500 Menschen mit anerkannten Behinderungen leben in der Landeshauptstadt, so Erker. In den vergangenen Jahren wären Behinderte mit ihren Anliegen auf immer breitere Akzeptanz in der Stadt gestoßen, wie neben Erker gestern auch Antje Tannert vom Haus der Begegnung, Beate Schwarz von der Kontakt- und Beratungsstelle I-Punkt und Stephanie Seidel vom Sozialwerk Potsdam e.V. bestätigten. Behinderte gingen mehr in die Öffentlichkeit, müssten sich nicht mehr verstecken, so Schwarz.

Wichtig sei, die „Barrieren in den Köpfen“ abzubauen, erklärte Erker. Behinderte sollten nicht als „Hilfeempfänger“ wahrgenommen werden, sondern langfristig „gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erhalten“. Dazu müsse man lernen, „in anderen Sichtweisen zu denken“, so Erker. Das morgige Begegnungsfest, laut Tannert die größte Veranstaltung dieser Art in Potsdam, will ein Stück dazu beitragen.JaHa