
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Öffentlicher Auftritt eines Dinkelbrots
Warum Bäckerei Fahland eigene Kontakte zur Partnerstadt Luzern aufbaute
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Innenstadt - Gefragt, zugesagt und das Messer angesetzt. Am Samstagvormittag nahm Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs – von Bäckereichef Frank Fahland darum gebeten – das geschärfte Brotmesser in die Hand, schnitt auf der Brandenburger Straße eines der Fahländer Dinkelbrote an und gab die Schnittchen zur öffentlichen Verkostung frei. Bis zum Jahresende dient der Verkauf der Dinkelbrote einem guten Zweck. 30 Cent vom Verkaufspreis eines jeden Brotes gehen an die Oberlinschule. Das Brot hat wie viele der Fahländer Backwaren einen besonderen Namen, es heißt „Luzern“ und von dort kommt auch das Rezept. Das Biobrot entsteht in einem sanften Herstellungsverfahren. Vom Ansetzen des Teigs bis zum Ausbacken des Brotes vergehen 24 Stunden.
Dass Luzern eine der Partnerstädte Potsdams ist, war den meisten der Kostenden natürlich bekannt. Warum man sich von dort aber ein Rezept zum Brotbacken holt, musste Daniela Köppe denn doch erklären. Sie ist Verkaufsleiterin bei Fahland und sie war selbst über ein Jahr in Luzern, um sich dort vor allem in Mitarbeiterführung schulen zu lassen. „Die Schweizer haben in der Bäckereifachschule Richemont eine sehr gute Ausbildungsstätte für Bäcker, Konditoren und das Verkaufspersonal“, erzählt sie. Ihr Chef, immer interessiert an Weiterbildung und Neuigkeiten, habe sie entdeckt und seitdem schicke er regelmäßig Mitarbeiter nach Luzern und es kämen auch von Zeit zu Zeit Schweizer Ausbilder nach Potsdam. Daniela Köppe zeigte sich nicht nur begeistert von dem „sehr guten Fortbildungssystem“ der Schweizer, ihr gefiel es in Luzern selbst so gut, dass sie mit dem Gedanken spielte, für längere Zeit dort zu bleiben. Ihr habe die Mischung von historischer Stadt, hohem Geschichtsbewusstsein und einer jungen, lebendigen Aufbruchstimmung gefallen. „Aber die Familie sei nun mal hier“, sagt sie und findet, Potsdam habe ja auch von all dem etwas. Nur leider keine Berge. Und sie sei doch „eine leidenschaftliche Skifahrerin“, gesteht sie.
Doch zurück zum Dinkelbrot, das seit zwei Monaten als helles und als Vollkorn-Brot hergestellt wird und von den Kostenden viel Lob erfuhr. Manche probierten es zum ersten Mal, andere waren schon Fans davon. Vor allem das Vollkornbrot verkaufe sich sehr gut, bestätigte Köppe. Die Bäckerei Fahland, die in der Brandenburger Straße durch quitschgrüne Stühle auf sich aufmerksam macht, hält es auch sonst mit dem Öko-Grün. Sie ist seit über zehn Jahren als Bio-Bäckerei zertifiziert und seit zwei Jahren sind alle Brote und Brötchen Bio-Produkte. Fahland unterhält neun Filialen, die meisten in Potsdam und je eine in Berlin, Teltow und Kleinmachnow. Gebacken wird in Wilhelmshorst.
Der Oberbürgermeister wird als nächstes wieder öffentlich ein Messer ansetzen, wenn er zur Eröffnung des Weihnachtsmarktes den Christstollen von Bäckermeister Schröter anschneidet. dif
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