Landeshauptstadt: „Offline“ auf der Zielgeraden
Gestern Spatenstich für Neubau des SC Potsdam und Jugendclub, Grundsteinlegung am 29. Januar
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Kirchsteigfeld - Der Radlader biegt durch den Beachvolleyballsand in die Zielgerade und durchtrennt das Flatterband mit dem aufgedruckten Wunschtermin: 2009 – immer noch möchten die Vertreter des SC Potsdam, dass ihr geplantes Multifunktionsgebäude im kommenden Jahr komplett gebaut ist. Immerhin konnten sie die Stadtverwaltung beim gestrigen symbolischen Spatenstich auf einen Termin für die Grundsteinlegung am 29. Januar 2009, 11 Uhr, festlegen. Erleichterung verspürte der Geschäftsführer des SC Potsdam, Peter Rieger, trotzdem „noch nicht ganz“.
Es hat vielleicht zu lange gedauert, um endlich gut zu werden. Bereits 1996 hatte es eine baureife Planung für ein Offline-Haus mit Vereinsgeschäftsstelle und sportbetontem Jugendclub gegeben. Damals allerdings fehlte das Geld für die Realisierung. Statt eines Neubaus wurde dann vor nunmehr zwölf Jahren ein Container aufgestellt, der allerdings schon seit längerem ausgedient habe und aus allen Nähten platze, so Rieger. Auch für den Baubeginn des neu geplanten Mehrzweckgebäudes in der Miami-von-Mirbach-Straße gab es immer wieder neue Termine. Der von der Verwaltung vorgelegte ehrgeizige Zeitplan wurde das erste Mal durchkreuzt,als sich der für die Finanzierung wichtige Verkauf des Juniorclub-Grundstücks verzögerte. Dann Ende vergangenen Jahres forderte der SC Potsdam eine Umplanung des Mehrzweckraums im Neubau. Aus Mangel an „überdachten Sportflächen“ im Stadtgebiet wollte der Verein mit knapp 2700 Mitgliedern größer bauen. Zur Realisierung beteiligt sich der SC Potsdam sogar mit einem Eigenanteil von 157 000 Euro. Allerdings habe die Erweiterung noch mehr Folgekosten nach sich gezogen, die nicht eingeplant gewesen seien, sagte Jugendamtsleiter Norbert Schweers. Im Vorfeld sei falsch gerechnet worden, sagte hingegen Linke-Fraktionschef Hans-Jürgen Scharfenberg, der sich auch als Vereinsmitglied für das Vorantreiben des Vorhabens stark gemacht habe. Im Herbst 2007 jedenfalls klaffte dann ein Finanzloch von 470 000 Euro. Um eine weitere Verzögerung des Projekts zu verhindern, stellte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) vorsichtshalber den Betrag in die städtischen Haushalte der kommenden zwei Jahre ein. Parallel dazu beantragte Jugendamtleiter Schweers eine Förderung über das Bund-Länder-Programm Soziale Stadt. Mit einer Zusage rechne er noch in diesem Jahr, so Schweers. Dann müsse die Stadt nur ein Drittel der ursprünglichen Finanzlücke schließen, den Rest trügen Bund und Land.
Insgesamt kostet die Neuerrichtung des Offline 1,9 Millionen Euro, erklärte Jakobs. Mit dem Soziale Stadt-Zuschuss übernehme die Stadt dann 1,3 Millionen Euro des Gesamtvolumens. Der erste Bauabschnitt werde im kommenden Jahr, der zweite 2010 fertig. Auf eine zweigeteilte Bauphase habe man sich mit dem Verein geeinigt, so Schweers, weil andernfalls der Jugendclub neun bis zehn Monate geschlossen worden wäre. Eine Unsicherheit im Zeitplan gibt es nun wieder: Wie sich jetzt herausstellte, brauche die Stadt als Bauherrin noch eine weitere Teilbaugenehmigung für die geplante Verlegung der drei Beachvolleyballfelder an den Rand eines Naturdenkmals. Mit der Bewilligung rechnet Schweers aber in zwei, drei Monaten. Nicola Klusemann
Nicola Klusemann
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