Landeshauptstadt: „Offline“ kann nicht länger warten
SC Potdam will nochmalige Verzögerung des Neubaus für Verein und Jugendclub nicht hinnehmen
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Der SC Potsdam will nicht hinnehmen, dass der Ende der 90er Jahre zugesagte Bau eines Funktionsgebäudes für den Sportverein und den Jugendclub „Offline“ erneut hinausgezögert wird. Daran ließ Geschäftsführer Peter Rieger gestern auf einer Pressekonferenz keinen Zweifel.
Die Fertigstellung des Gebäudes, das u.a. mit dem Abriss des Ernst-Thälmann-Stadions verloren gegangene Räume ersetzen soll, war ursprünglich für 2002 angekündigt worden. Sport- und Jugendclub sitzen aber noch heute in einem viel zu engen, inzwischen baufälligen Container, dessen Nutzungsgenehmigung bereits vor fünf Jahren abgelaufen ist. Nunmehr wird der Neubau im Kirchsteigfeld auch für das nächste Jahr in Frage gestellt. Inzwischen ist von einer Fertigstellung erst 2010 die Rede.
Als Grund für die erneute Verschiebung nennt die Stadtverwaltung, dass ein vom SCP geforderter 140 Quadratmeter großer Mehrzweckraum gegenüber dem auf 1,28 Millionen begrenzten Budget Mehrkosten von 470 000 Euro mit sich bringen würde. Der vom SC Potsdam angebotene eigene Finanzierungsbeitrag von 157 000 Euro reiche nicht aus, er müsse auf 243 000 Euro erhöht werden. Dies lehne der SCP ab, erklärte Peter Rieger. Er warf der Stadtverwaltung vor, mit falschen Karten zu spielen. Die Deckungslücke sei auf ungenaue Kostenberechnungen durch den Kommunalen Immobilienservice zurückzuführen.
Rieger machte deutlich, dass das vom Verein vorgelegte Raumprogramm eine Minimalvariante darstellt und eine weitere Reduzierung wichtige Programme des mit 2600 Mitgliedern größten brandenburgischen Sportvereins und von Offline in Frage stellen würde. Dazu zählen u. a. Sportmöglichkeiten für Behinderte, Rehabilitanden und Senioren sowie ein Integrationsprojekt mit einer Schule. Mit den Angeboten würden besonders auch Jugendliche und Kinder aus den „Problemgebieten“ Drewitz und Stern von der Straße geholt.
Bei seinem Vorstoß wird der Verein von der Fraktion der Linkspartei unterstützt. Ihr Vorsitzender Dr. Hans-Jürgen Scharfenberg erinnerte daran, dass der Bau des Funktionsgebäudes keine neue Forderung ist, sondern damit ein seit Jahren vorliegender und mehrfach erneuerter Beschluss der Stadtverordnetenversammlung erfüllt würde, den die Verwaltung bisher nicht umgesetzt habe. Seine Fraktion habe den Oberbürgermeister nunmehr aufgefordert, auf der Tagung des Stadtparlaments am 5. Dezember ein konkretes Konzept für den Bau und für dessen Finanzierung vorzulegen. Dazu gehörten auch Bemühungen zum Schließen der Deckungslücke, eventuell aus dem Förderprogramm „soziale Stadt“. Ein stärkeres Engagement forderte Scharfenberg vom Land und von Ministerpräsident Matthias Platzeck, der im Stern-Wahlkreis in den Landtag gewählt wurde. Scharfenberg kann sich vorstellen, dass der erste Bauabschnitt im Jahr 2008, der zweite, der den Abriss des Containers voraussetzt, dann erst 2009 fertig gestellt wird. Eine darüber hinaus gehende Verzögerung dürfe es aber nicht geben.
Erhart Hohenstein
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