
© A. Klaer
Sport: Ohne Abschluss
Im Streit um Reparaturmaßnahmen im Karl-Liebknecht-Stadion spielen sich der SV Babelsberg und die Stadt die Bälle hin und zurück, ohne in der Sache voranzukommen
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Noch befinden sich die Aktiven des 1. FFC Turbine Potsdam und des SV Babelsberg 03 (SVB) im Weihnachtsurlaub. Doch die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte beginnt wenige Tage nach dem Jahreswechsel. Wo das erste Punktspiel ausgetragen wird, ist allerdings nach wie vor unklar. Am 22. Februar ist Turbine Potsdam in der Frauen-Bundesliga Gastgeber für den SC Freiburg, am 1. März empfängt der SVB in der Regionalliga den 1. FC Magdeburg. Hinter dem Karl-Liebknecht-Stadion als Heimstätte beider Vereine steht aber nach wie vor ein dickes Fragezeichen.
Bislang gibt es keine Einigung zwischen der Stadt und dem SVB, der im Rahmen eines Erbbaupachtvertrages das Stadion betreibt, über die Finanzierung notwendiger Maßnahmen zur Überprüfung von sicherheitsrelevanten Anlagen. Denn die Stadt beharrt darauf, dass der SV Babelsberg die veranschlagten Kosten von rund 80 000 Euro zunächst in voller Höhe bezahlt und erst bei Vorlage der beglichenen Rechnungen den städtischen Zuschuss von 73,5 Prozent zurückbekommt. In Vorkasse kann der auf wirtschaftlich schmalem Grad balancierende Viertligist jedoch nach eigenem Bekunden nicht gehen, zumal das bislang auch nicht die Art und Weise bei den Zahlungsmodalitäten für Stadionbewirtschaftung zwischen Stadt und Verein war. Dieser hatte daher in der Vorwoche vorgeschlagen, zum bisherigen Prozedere zurückzukehren: Bei nötigen Ausgaben und Investitionen zahlt der Verein seinen vertraglich fixierten Eigenanteil von 26,5 Prozent und bekommt nach Abnahme der Maßnahmen durch den Verein, in Augenscheinnahme der Arbeiten durch die Stadt und eingereichter Rechnungslegung den städtischen Zuschuss überwiesen.
Die Stadt hat abgelehnt. Kurz vor Weihnachten hat der zuständige Fachbereich lediglich bekräftigt, dass die Maßnahmen, für die finanzielle Mittel aus dem Bewirtschaftungsbudget des nächsten Jahres nötig werden, bereits schon in diesem Jahr in Auftrag gegeben werden können. Der Verein könnte also sofort Firmen beauftragen – aber müsste diese zunächst aus eigener Tasche in voller Höhe bezahlen. Eindeutig heißt es aus dem Fachbereich: „Eine vorzeitige Auszahlung von Geldern ist damit nicht verbunden.“
Beim SVB sieht man nach wie vor keinen Grund, warum plötzlich das Prinzip der Vorkasse gelten soll. „Mit keinem Wort wird erklärt, warum wir neuerdings Vorkasse leisten sollen“, heißt es in einer aktuellen Erklärung des Vereins. Zunächst hatte der Fachbereich die Forderung nach einer Vorauszahlung mit einer möglichen Insolvenzgefahr des SVB erklärt, was sich aber als unbegründet erwies. Dann war von Unregelmäßigkeiten bei der Rechnungslegung die Rede, was der Verein als haltlos zurückwies. „Nachdem sich jegliche Unterstellung des Fachbereichs als falsch herausgestellt hat, verweist man nun nichtssagend und in verquasten Beamten-Deutsch auf nicht näher spezifizierte Regularien, Bedingungen und Auflagen“, moniert der SVB-Vorstand.
In der eigentlichen, dringlichen Angelegenheit, die Prüfarbeiten möglichst bis zum Punktspielbetrieb abzuschließen, sind Verein und Stadt seit anderthalb Wochen keinen Schritt weiter. Von SVB-Seite wird betont, dass der Verein als Stadionbetreiber zu seiner Verantwortung stehe, die Sicherheit der Spielstätte auch herzustellen. Er hat den zuständigen Fachbereich der Stadt erneut aufgefordert, „von der Bedingung einer Verauslagung aller Aufwendungen für die Stadionbewirtschaftung umgehend Abstand zu nehmen und zu sinnvollen Auszahlungsmodalitäten zurückzukehren“. Andernfalls drohe, dass der Stadionbetrieb von der Bauaufsicht nicht erlaubt wird. Die Verantwortung dafür sieht der SVB dann nicht mehr bei sich, sondern bei der Stadt.
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