Sport: Ohne Angerer und Kuznik in Hamburg Drei Punkte für die Chance, Meister zu werden

Die Erinnerungen an erfolglose Hamburger Zeiten verblassen mit der Zeit im Gedächtnis von Bernd Schröder. Ganz wegwischen, wird der Trainer des Frauenfußball-Bundesligisten Turbine Potsdam sie wohl nie können. Zu viel hat er an der Alster verloren, ehe der Erfolg zurück kam. In einem Jahr sogar den Glauben an sich selbst. Es war der 24. März 2002. Turbine ging als klarer Favorit ins Pokalhalbfinale gegen die Norddeutschen, unterlag jedoch nach 90 Minuten, in denen die Beine der Spielerinnen schwerer und schwerer wurden, 3:2. Sechs Monate später unterlag man erneut im DFB- Pokal, diesmal 0:2 in Runde 1. Nun am Sonntag, um 14 Uhr, spielt Turbine wieder gegen Hamburg – in der Meisterschaftsrunde. Unter anderen Vorzeichen. Der HSV schielt in Richtung Tabellenspitze und Turbine kämpft in der Drei- Klassengesellschaft Frauenbundesliga um die Meisterschaft. Die Fans des Hamburger Sportvereins rechnen sich – publiziert auf der Internetseite – sogar Chancen auf einen Punktgewinn aus. Zwar haben sie mit Janina Haye einen Spielerin, die direkt von der U19-Nationalmannschaft aus Kanada anreist, doch trifft Turbine in diesem Punkt einen Dreifachbelastung: Anja Mittag, Cordula Busack und Peggy Kuznik stehen derzeit im Nationalteam und werden bis auf die Gelb-gesperrte Kuznik am Sonntag in Hamburg mit von der Partie sein. Fehlen werden auf Potsdamer Seite auch die Rot-gesperrte Torhüterin Nadine Angerer – für sie wird Stephanie Ulrich im Kasten stehen – sowie Nancy Augustyniak, die sich mit dem US-Nationalteam auf Tour befindet. Der HSV hat voraussichtlich alle Stammkräfte beisammen, denn Aferdita Kameraj hat ihre Gelbsperre abgesessen. Turbine Potsdam braucht die Punkte, um sich die Chance auf ein Endspiel am 13. Juni, dem letzten Spieltag der Saison, in Frankfurt zu machen. Schröder verkündete in dieser Woche erneut, den Meistertitel an die Havel holen zu wollen. Dazu muss in Hamburg gewonnen werden, denn die Konkurrenz vom FFC Frankfurt, im übrigen die einzige Mannschaft ohne Niederlage, trifft auf den Tabellensiebten Bad Neuenahr. Jan Brunzlow