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Landeshauptstadt: Ohne Augenzwinkern

Kreischef des Hotel- und Gaststättenverbandes Mario Kade über Potsdamer Gastlichkeit und Gütesiegel

Stand:

Die 2. Potsdamer Erlebnisnacht hat erneut gezeigt, dass die Gastronomen ihren Gästen ein fröhliches Event bescheren können. Wie steht es aber um die ganz alltägliche Gastlichkeit im Jahre 2006?

Potsdam hat in den letzten Jahren bei der Bewirtung seiner Gäste große Schritte nach vorn getan, aber noch sind längst nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Jeder sollte sich einem gewissen Druck aussetzen und fragen: Was habe ich erreicht und was könnte ich noch besser machen. Sonst bleibt man nicht auf der Höhe der Zeit.

Die Bewerbung um das Gütesiegel „Potsdamer Gastlichkeit“ trägt sicher zu diesem Druck bei.

Der Getestete bekommt nicht nur das Bewertungsresultat angesagt, er erhält auch einen Bericht über sein Haus, in dem alle Stärken und Schwächen aufgelistet sind und Vorschläge für Verbesserungen gemacht werden. Selbst wenn das Testergebnis nicht allzu gut ausfallen sollte, ist das ein Gewinn. Der Getestete kann sein Verhalten in Zukunft danach ausrichten. Und das geschieht auch. Zwei Gastronomen, die 2004 durchgefallen waren, befanden sich 2005 unter den ersten 20.

Durchgefallene werden aber nicht namentlich genannt?

Nein. Wir wollen, dass die Potsdamer Gastronomie insgesamt besser wird und niemand für seinen Mut, sich testen zu lassen, öffentlich gestraft wird. Jeder hat seine Stärken. Nach außen möchte wir aber gern das einheitliche Bild vermitteln, dass man sich in der Region wohlfühlen kann. Deshalb bleibt es auch beim sanften Ranking in Zehnergruppen. Mich würde übrigens freuen, wenn sich die Babelsberger noch stärker in den Wettbewerb einklinken würden. Sie üben im Moment noch ziemlich große Zurückhaltung. Das haben sie gar nicht nötig.

Ist denn das Interesse am Gütesiegel generell gewachsen und wird die Auszeichnung auch von den Gästen wahrgenommen?

Beides. Wir rechnen in diesem Jahr mit über 50 Teilnehmern am Test. Zehn Neueinsteiger haben sich bereits gemeldet. Und die Gäste suchen verstärkt Häuser auf, die mit einem Qualitätssiegel werben können. Auch kreditgebende Banken lassen sich übrigens von einem Gütesiegel beeindrucken und sind mit finanziellen Hilfen eher bei der Hand, wenn sie wissen, dass hinter dem Kreditantrag Qualität steckt.

Eignet sich das Siegel auch gut für die Tourismuswerbung?

Wir nutzen es ganz bewusst. Bei der nächsten Internationalen Tourismusbörse in Berlin wollen wir die Testteilnehmer an der „Potsdamer Gastlichkeit“ gesondert vorstellen und es ist ein Gastroführer zusammen mit der Stadt in Arbeit, der über eine Ausflugs-, Restaurant- und Kneipenroute die Häuser mit einem Qualitätssiegel vorstellt. Im nächsten Jahr wollen wir dann auch noch unsere Testkategorien an denen der ServiceQualität Brandenburgs ausrichten, um das Resultat deutschlandweit vergleichbar zu machen.

Ist es aber nicht oft Geschmackssache, wie etwas ankommt oder gibt es tatsächlich allgemeine Kriterien?

Die sind durch das Punktesystem garantiert. Und es besuchen die Häuser immer zwei Tester. Wer das Gütesiegel erhalten will, muss 70 Prozent der möglichen Punkte erreichen.

Und da gibt es kein Augenzudrücken, wenn man jemand gut leiden kann?

Darauf sage ich ein klares: Nein. Wir haben uns ganz bewusst für die Firma Gorath Servicetest aus Schortens/Friesland entschieden. Sie hat nicht nur einen guten Ruf, sie schickt uns Tester, die niemand kennt und die auch keine Bindung an Potsdam haben. So bleibt es beim neuen, fremden Gast und seinem ersten Eindruck ganz ohne Augenzwinkern.

Wie lange kann man sich noch um das Gütesiegel Potsdamer Gastlichkeit 2006 bewerben?

Bis zum 15. August, damit alle gleiche Chancen haben. Ende der Tests ist dann am 15. Oktober und danach wird zur Preisverleihung eingeladen.

Das Gespäch führte Hella Dittfeld

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