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Sport: Ohne Chance im Pokal
Der VfL Potsdam scheidet durch ein 22:37 gegen den Bergischen HC aus
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Der Handball-Bundesligist nahm die Sache ernst: Der Bergische HC hat am Mittwoch den gastgebenden Drittligisten VfL Potsdam aus der ersten Runde im DHB-Pokal geworfen. Das deutliche 22:37 (11:20) aus Potsdamer Sicht „ist ein normales Ergebnis gegen eine Mannschaft aus der stärksten Liga der Welt“, schätzte VfL-Kapitän Jan Piske ein. Bereits am heutigen Freitag läuft der VfL wieder auf. Um 19 Uhr steht beim Viertligisten Grün-Weiß Werder in der Sporthalle des Haeckel-Gymnasiums ein freundschaftlicher Vergleich an. Beide Vereine werden zuvor eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnen.
Das Hauptaugenmerk liegt beim VfL aber auf dem Regionalliga-Saisonauftakt in Oranienburg am kommenden Samstag. „Es zählt das erste richtige Punktspiel”, sagte Piske. Und für dieses Derby wurde viel probiert; ob die „Schnelle Mitte“, also der schnelle Anwurf nach einem Gegentreffer, oder verschiedene Anspielvarianten an den Kreis.
Der VfL hätte für seine Generalprobe nicht auf einen besseren Sparringspartner treffen können, denn die Gäste nahmen die Pokalpartie ernst. „Für uns geht es nur über 100 Prozent in jedem Spiel“, sagte deren Coach Sebastian Hinze. Der Bergische HC, in der vergangenen Saison als 15. auf dem ersten Nichtabstiegsplatz, kämpft auch in diesem Jahr um den Klassenerhalt. Hinze, der zur Vorbereitung zwei VfL-Videos gezeigt hatte, brachte lange seine Stammformation, ehe er mehr durchwechselte. Er hätte auch den österreichischen Nationalspieler Viktor Szilagyi spielen lassen, wenn der nicht wegen einer Ellenbogen-OP ausgefallen wäre. Als sein Team souverän führte, beim Stand von 19:34 sieben Minuten vor Schluss, nahm der Gäste-Coach verärgert seine dritte Auszeit, um sein Team noch einmal zu instruieren. „Wir können uns Nachlassen nicht leisten“, sagte er später.
VfL-Trainer Jens Deffke rechnete es den Gästen hoch an, dass sie so professionell auftraten – und freute sich, dass seine Jungs trotz des klaren Rückstandes weiterspielten und nie aufsteckten. „Das ist nicht selbstverständich“, sagte er. Dabei war die Partie früh entschieden, als die Gäste von 12:8 (18.) über 16:10 (24.) zum Ende der ersten Hälfte durch leichte Tore sogar auf 20:11 davonzogen. Nach der Pause wurde der Zwei-Klassenunterschied noch deutlicher sichtbar – im Ergebnis und in der Art, die Tore zu machen. Während die körperlich unterlegenen Potsdamer dafür großen Aufwand betreiben mussten, hatten die Gäste in Milos Dragas (sechs Tore) und Alexander Oelze (elf Tore) zwei große Rückraumspieler, die sicher trafen. Für die VfL-Torhüter Sebastian Schulz vor und Matthias Frank nach der Pause gab es wenig zu halten.
So sammelte die junge Potsdamer Mannschaft viel Erfahrung, darunter auch eine, die eigentlich nicht eingeplant war – das Spielen ohne routinierten Spielgestalter. Der angeschlagene Neuzugang Philipp Reuter blieb nach einer reichlichen Viertelstunde draußen, Stephan Mellack wollte mit einer Wadenverletzung kein Risiko eingehen und lief nicht auf.
„Ich hoffe für Potsdam, dass sie die junge Truppe zwei bis drei Jahre zusammenhalten können“, sagte Gäste-Trainer Hinze, der angesichts der Trainingsbedingungen auf dem Gelände am Luftschiffhafen große Augen bekam. Seine Bundesliga-Spieler trainieren abwechselnd in vier verschiedenen (Schul-)Sporthallen. Erfolg haben sie dennoch – wenn sie nicht nachlassen.
VfL: Schulz, M. Frank; Schmidt 4 Tore, Piuske 3, Schugardt 4, Reuter, T. Frank 1, Dierberg 3, Schindel 1, Wybranietz, Subocz 2, Jürschke 3, Münchberger 1, Mellack n.e. Ingmar Höfgen
Ingmar Höfgen
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