Landeshauptstadt: „Ohne Design-Kicks“
Hubert Nienhoff vom Architektenbüro gmp will ein kompaktes Wohlfühlbad bauen
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Herr Nienhoff, am Freitag war Richtfest beim Bad am Brauhausberg. Wird es rechtzeitig Ende 2016 fertig?
Ja, weil nach wie vor das Team gut funktioniert. Auch der Bauherr, die Stadtwerke Potsdam, stehlen sich nicht aus der Verantwortung. Das klappt sehr gut. Nicht alle Bedingungen beim Bau waren aber so, wie wir uns das wünschten. Es gab einige Überraschungen, aber wir hatten Glück. Der Winter ist nicht zu früh eingekehrt. Wir haben jetzt völlige Baufreiheit, was die Witterung angeht.
Was hat nicht so funktioniert?
Wir bauen hier an einer Stelle, wo der Untergrund nicht eindeutig erkennbar war. Wir mussten einige Probleme ausräumen, während wir gebuddelt haben. So war die Festigkeit des Bodens nicht so wie gedacht, wir fanden etwa alte Reste von Gebäuden wie Originalteile der Garnisonkirche. Aber es gab genug Zeitreserven. Wir haben bis Mitte Januar die Chance, die restliche Verzögerung wieder aufzuholen.
Wie sieht es bei den Kosten aus? Hätten sie gerne etwas anders gemacht?
Nein. Es war von Anfang an klar, dass es einen sehr engen Budgetrahmen gibt. Wir haben versucht, mit einfachen Mitteln das Haus zu planen. Am Ende soll das aber keiner sehen. Die Räume sind wichtig, nicht so sehr das Material. Wir haben versucht, ein Wohlfühlbad zu machen, ohne besondere Design-Kicks.
Wo kann man bei so einem Bau sparen?
Vor allem, wenn sie das Gebäude kompakt bauen und es nicht durch zu viele Vorsprünge oder Abtreppungen zu verspielt machen. Die großen Flächen, die Fassade und das Dach, können sehr schnell sehr teuer werden. Wir haben mit einer Putzfassade geplant.
Können Sie das Budget von rund 36,2 Millionen Euro einhalten?
Das kann im Moment noch nicht gesagt werden. Ab jetzt sind bis zum Sommer rund 50 Firmen im Einsatz. Da kommt noch viel Unerwartetes auf uns zu. Auch während des Bauens können die Kosten gesteuert werden.
Das Interview führte Stefan Engelbrecht
Hubert Nienhoff (56) ist seit 1993 als Architekt bei Gerkan, Marg und Partner (gmp). Projekte waren etwa die Neue Messe Leipzig, das Berliner Olympiastadion und der Flughafen BER.
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