
© Manfred Thomas
Von Henner Mallwitz: „Ohne Gehässigkeiten“
Turbine Potsdam empfängt am Sonntag den Erzrivalen 1. FFC Frankfurt
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Bernd Schröder spart nicht mit großen Worten. „Stunde der Wahrheit“, „echter Gradmesser“: Der Erzrivale kommt am Sonntag an den Babelsberger Park, und da können die Worte im Vorfeld einfach nicht groß genug sein. 1. FFC Turbine Potsdam gegen den 1. FFC Frankfurt – immer wieder eine Begegnung, in der nicht zuletzt auch zwei Fußballphilosophien aufeinanderprallen. Schröders äußerst junge Turbine-Mannschaft bekommt es da mit erfahrenen Spielerinnen zu tun, die gern schon mal sieben, acht Jahre älter sind – und lässt sich laut Trainer davon nicht sonderlich beeindrucken.
Vor allem aber ist es immer auch wieder ein Treffen „alter Bekannter“. Mit Ariane Hingst, Nadine Angerer und Conny Pohlers hat der FFC Frankfurt auch ehemalige Turbinen in seinen Reihen, die den Großteil der hessischen Top-Spielerinnen stellen. „Die zeigen nach wie vor eine super Leistung und werden wie immer besonders motiviert auftreten“, schätzt Schröder ein.
Für Potsdams Coach ist Frankfurt – und mit dieser Meinung steht er unter seinen Trainerkollegen in der Bundesliga nahezu allein da – der Favorit in der diesjährigen Meisterschaft. „Die haben gegen Wolfsburg zum Auftakt zwar unglücklich verloren, stellen aber eine sehr erfahrene Mannschaft“, sagt Schröder. „Und die kann jeden schlagen. Zumal sich die Frankfurterinnen ganz fest vorgenommen haben, in die Champions League zu kommen.“
Und so hat der Trainer seinen jungen Spielerinnen empfohlen, „ruhig zu bleiben“. Die Mannschaft geht gut, wenn aus Zeitgründen auch nicht optimal vorbereitet in das Spiel und kann nicht zuletzt mit den Siegen gegen den Hamburger SV und Bayern München auf einen äußerst erfolgreichen Saisonstart blicken. Ein großer Druck lastet somit nicht auf den Turbinen. Allenfalls jener, dem mittlerweile verwöhnten Publikum zu Hause einen erneuten Erfolg gegen den Erzrivalen bieten zu wollen. Den Frankfurterinnen dürfte es da schon anders gehen: Nach einer Niederlage und einem Sieg steht bei ihnen ein erneuter Gewinn als oberstes Ziel. „Für die wäre eine Niederlage ganz schlimm“, sagt Schröder und fügt fair hinzu: „Das sollte uns beflügeln, doch ohne Gehässigkeiten.“
Für das Sonntagsspiel im Karl-Liebknecht-Stadion kann Schröder allem Anschein nach auf seinen kompletten Kader bauen – allein Bianca Schmidt leidet derzeit noch etwas an Problemen mit dem Oberschenkel. Sicherlich wird der Trainer auch wieder auf seine Neuzugänge bauen. Wie etwa auf Mittelfeldspielerin Daniela Löwenberg, die bereits im Auftaktspiel gegen den HSV eine gute Figur machte. „Sie ist allerdings längst noch nicht frei von den Belastungen, die der Wechsel von Essen-Schönebeck nach Potsdam mit sich gebracht hat“, meint Schröder. „Aber sie hat die gesamte Vorbereitung mitgemacht. Und das zahlt sich im Saisonverlauf ganz sicher aus.“
Anpfiff ist am Sonntag um 14 Uhr.
Henner Mallwitz
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