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Landeshauptstadt: „Ohne Großmäzen ist das nicht zu schaffen“

Andreas Kramp von der Mosaik-Werkstatt über die Probleme am Königlichen Weinberg

Stand:

Herr Kramp, seit 2006 arbeiten die Mosaik-Behindertenwerkstätten aus Berlin zusammen mit der Schlösserstiftung an der Wiederherstellung des Königlichen Weinbergs am Klausberg. Bis 2019 wollen Sie fertig sein. Ist das zu schaffen?

Ja, wir liegen noch immer im Plan. 2019 ist schließlich kein willkürliches Datum, sondern markiert das 250-jährige Bestehen des Weinbergs. Davor wollen wir auf jeden Fall fertig sein. Allerdings müssen wir langsam damit anfangen, die Spendenbereitschaft der Potsdamer noch mehr zu animieren. Die nötige Summe von rund 2,8 Millionen Euro ist noch fast komplett offen und ohne einen Großmäzen wird 2019 wohl schwer einzuhalten sein. Großspenden wären vor allem für die bauliche Herrichtung nötig, zum Beispiel für die Rekonstruktion eines Heizhauses zur Erwärmung der Gewächshäuser. Aber bisher läuft es ganz gut, wir verfallen noch nicht in Panik.

Sind Sie mit dem Engagement in Potsdam zufrieden?

Wir werden von den Potsdamern tatkräftig unterstützt, es gibt bereits etwa 150 Patenschaften für Rebstöcke und 30 für Apfelbäume. In diesem Jahr haben wir bereits den 1000. Rebstock pflanzen können, und wir konnten die Lepèreschen Mauern vervollständigen – jetzt ist die Anlage in etwa so sichtbar, wie sie damals war. Außerdem haben wir kräftig Spaliere gebaut und rund 100 Apfelbäume gepflanzt.

Was steht jetzt an?

Wir wollen auch 2014 wieder 300 bis 400 Rebstöcke pflanzen – insgesamt werden es am Ende 4600 sein. Derzeit bewässern wir per Hand, doch wir planen, noch richtige Bewässerungsanlagen einzurichten. Auch die 750 Meter Talut-Mauern müssen wiederaufgebaut werden, ohne die ein Vollbetrieb zum Weinanbau nicht möglich ist. Rund 3500 Euro pro Meter sind zur Restaurierung nötig.

Im letzten Jahr hatten Sie erstmals 120 Flaschen Wein vom Weinberg gekeltert. Sind Sie auf einigen Flaschen sitzengeblieben?

Nein, die waren alle Ende des Jahres weg. Dieses Jahr haben wir 200 Flaschen der Sorte „Phoenix“ abgefüllt, 30 davon werden wir beim Weinfest am Wochenende versteigern, die restlichen gehen zum Verkauf in die Museumsshops. Im nächsten Jahr hoffen wir dann, den ersten Rotwein vom Klausberg präsentieren zu können. Derzeit bauen wir vor allem Phoenix, Regent und Cabernet Blanc an, aber wir haben auch alte Sorten wie Black Hamburg gefunden, die noch aus der Kaiserzeit stammen. Davon haben wir Nachzüchtungen für unseren Lehrpfad gemacht.

Brandenburg hat ja keinen großen Ruf als Weinregion, wie war das Feedback auf den ersten Wein im letzten Jahr?

2012 haben wir zum ersten Mal das Weinfest veranstaltet, zu dem wir Winzer aus ganz Deutschland eingeladen hatten, und die Kollegen haben gestaunt, wie gut unser Wein schmeckt. Zum diesjährigen Weinfest wird übrigens ein Winzer aus der Mosel-Region einen Elbling-Rebstock mitbringen. Brandenburgs Weinbau-Geschichte geht bis ins 11. Jahrhundert zurück und der Elbling war damals eine der gängigsten Sorten. Damit kehrt diese Sorte nach Brandenburg zurück.

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