Landeshauptstadt: Ohne Grund und Boden
Beschlüsse erschweren Gründung der Knabenschule
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Bornstedter Feld - Die Opus-Dei-nahe Initiative zur Gründung des „Jungengymnasiums Bornstedt“ muss wahrscheinlich auf den Wunsch-Schulstandort in den Ruinenbergkasernen verzichten. Gestern verabschiedeten die Potsdamer Stadtverordneten – ohne die Stimmen der CDU –, das seitens der Gründungsinitiatoren für das Knabengymnasium ausgesuchte Grundstück an der Pappelallee auf Verwertbarkeit durch die Stadt zu prüfen. Plan der SPD ist es, dort eine städtische Schule zu errichten und die Gründung eines solchen Knabengymnasiums zu verhindern.
Aus der Verwaltung hieß es gegenüber den PNN, der Standort sei nicht ungeeignet. Die jetzigen Planungen der Stadt sehen ohnehin einen Schulneubau in diesem Bereich des Entwicklungsgebietes Bornstedter Feld bis zum Jahr 2009 vor – bislang jedoch auf der anderen Straßenseite. „Warum also nicht rüber rücken?“, hieß es. Sollte die Prüfung positiv verlaufen, fehlt der Initiative das Grundstück für den Schulbetrieb und somit ein wichtiger Bestandteil des Antrags auf Schulgenehmigung seitens des Bildungsministeriums. Der Antragsteller müsse per Miet-, Pacht- oder Kaufvertrag vorweisen, dass er in Besitz von Schulräumen ist, sagte Ministeriumssprecher Stephan Breiding. Sollte das bisher favorisierte Grundstück nicht zur Verfügung stehen, hätte der Antragsteller Zeit zur Nachbesserung.
Die politischen Fronten für und gegen die Schulgründung sind in Potsdam klar verteilt. Während die CDU der Gründung eines katholischen Jungengymnasiums zustimmt, sehen SPD und Linkspartei.PDS die künftige Schulstruktur als kritisch. Als Partner der Privatschule soll die katholische Prälatur Opus Dei zur Verfügung stehen und die Seelsorge der Schüler und Lehrer zu übernehmen. Alexander Steinicke, PDS-Stadtverordneter und Philosophie- Dozent an der Humboldt-Universität, äußerte sein Missfallen gegen die geplante Gründung und Nähe zu Opus Dei. Diese Organisation sei nicht wie gern beschrieben konservativ: „Sie ist reaktionär“. Konservativ heiße bewahren, doch die wollen zurück in eine Zeit, die es eigentlich nicht mehr gebe, so Steinicke. Er bemängelte, dass eine Organisation, bei der Bücher von Kant, Lessing, Marx und „Der Name der Rose“ von Umberto Eco auf dem Index stehen, Einzug in den Bereich allgemeinbildender Schulen bekomme.
Götz Thorsten Friederich von der CDU wertete das Ansinnen der Anträge „als haarscharf an der Kante zur Diskriminierung“. Die Prälatur Opus Dei sei nicht Träger der Schule, sondern ein anerkannter Verein, der bereits ein Gymnasium in Jülich führt. Er warf der SPD „schlechten politischen Stil“ vor. Mitglieder der Initiative Jungengymnasium erklärten unlängst auf einer Veranstaltung: Sollte die Stadt das Grundstück für sich beanspruchen, könne man nichts dagegen tun. Dann müsse erneut nach einem Grundstück gesucht werden – und womöglich komplett neu gebaut werden. jab
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