Sport: Ohne Käpt’n in den Norden Dänemarks Babelsbergs Motor-Boxer wollen in Thisted siegen
Mitten in die Vorbereitung fiel der Anruf aus Litauen wie ein Paukenschlag. Ausgerechnet Anatolij Hoppe, der Kapitän der Bundesliga-Boxer des SV Motor Babelsberg, kann am Samstag nicht beim Ligarivalen Boxteam Nord in den Ring steigen.
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Mitten in die Vorbereitung fiel der Anruf aus Litauen wie ein Paukenschlag. Ausgerechnet Anatolij Hoppe, der Kapitän der Bundesliga-Boxer des SV Motor Babelsberg, kann am Samstag nicht beim Ligarivalen Boxteam Nord in den Ring steigen. Der Grund: Der Halbschwergewichtler bereitet sich derzeit in der Heimat seines schwergewichtigen Teamgefährten Vitalius Subacius auf die kommenden Aufgaben vor und fing sich im Sparring mit einem Litauer eine schwere Verletzung ein. „Ich habe eine Platzwunde an der Stirn und musste fünfmal genäht werden“, sagt Motors Mannschafts-Boss. „In den nächsten drei Kämpfen wird das Team wohl ohne mich auskommen müssen.“
Das jedoch bereitet Manager und Trainer Ralph Mantau größte Schwierigkeiten. „Anatolij ist unser einziger Mann in dieser Gewichtsklasse“, sagt er. „Im vergangenen Jahr fiel er anfangs mit einem gebrochenen Daumen aus und jetzt das.“ Einen wahren Ersatz wird es also nicht geben – allenfalls einen „Punkteholer“ , der in Thisted im dänischen Norden zumindest versuchen wird, einige Kastanien aus dem Feuer zu holen. Wer dies machen könnte, steht derzeit noch nicht fest. Matthias Kaiser würde gern mal wieder in den Ring steigen, und auch Mantaus Sohn Marcel – einst selbst Mitglied der Motor-Riege – juckt es wieder in den Fäusten. Da beide aber zu viel Gewicht auf die Waage bringen, wird Mantau mit ihnen das Problem nicht lösen können. Das wiegt um so schwerer, da ausgerechnet in dieser Gewichtsklasse die deutsch-dänische Truppe mit Erik Skoglund einen äußert starken Mann in ihren Reihen hat, der in den beiden ersten Vergleichen punkten konnte. „Das“, so Mantau, „wäre sehr schwer für Anatolij geworden.“ Ansonsten treten die Dänen mit einem sehr jungen Team an, das im ersten Jahr der Bundesligazugehörigkeit vor allem Wettkampfpraxis bekommen soll und sowohl gegen Hertha als auch gegen Velbert Niederlagen einstecken musste.
Dennoch fahren Babelsbergs Mannen mit gestärkter Brust die 750 Kilometer bis Thisted, wo sie auf eine begeisterte Boxgemeinde treffen werden. Der Kampfabend wird im dänischen Fernsehen übertragen und in der Halle werden die Gäste auch gegen die lautstarken Fans anzukämpfen haben. „Ein Sieg ist Pflicht“, sagt Mantau, der sich besonders freut, Sergej Haan wieder aufbieten zu können. Der Halbweltergewichtler fehlte wegen eines Todesfalls in der Familie beim Saisonauftakt gegen Hertha und will gegen das Boxteam Nord unbedingt einen Sieg. In der vergangenen Saison gewann er alle sechs Kämpfe.
Im Streit um den Ausgang des Babelsberger Heimkampfes gegen Hertha hat sich indes noch nichts getan. Für Mantau fast eine gewohnte, wenn auch bittere Sache. Er hatte den Sieg der Berliner angezweifelt, da diese einen nicht gemeldeten Boxer unerlaubt eingesetzt hatten (PNN berichteten). Laut Statut ist der Boxverband verpflichtet, innerhalb von zehn Tagen über einen solchen Fall zu entscheiden. Der Kampf in Babelsberg war am 14. Februar. Mantaus Motor-Team empfängt bereits in einer Woche den Velberter BC, bevor es am 11. April bei Hertha zum Rückkampf antritt. Spätestens dann sollte Klarheit darüber herrschen, ob sich beide Mannschaften die Punkte vom Saisonauftakt teilen. Henner Mallwitz
Henner Mallwitz
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