Sport: Ohne Kopfschutz in den Ring

Für die Boxer des SV Motor Babelsberg geht es am Samstag endlich los. Nachdem die Potsdamer am ersten Wettkampftag frei hatten, starten sie nun auswärts beim BC Straubing in die neue Bundesligasaison.

„Das Ziel ist, in dieser Saison an die Leistung vom vorherigen Jahr anzuknüpfen“, sagt Marcel Mantau, Betreuer des MotorBoxteams. In der vergangenen Saison sind die Babelsberger Zweiter hinter dem Velberter BC geworden. „Großer Favorit ist auch in dieser Saison wieder der Serienmeister aus Velbert. Sie haben in den vergangenen dreizehn Jahren immer den Deutschen Mannschaftsmeistertitel geholt“, so Mantau. Die Bundesliga besteht aus fünf Teams: dem Velberter BC, SV Motor Babelsberg, dem Nordhäuser SV, BC Straubing und Aufsteiger Boxring Hanau. Der MBR Hamm, der in der vergangenen Saison nach dem Skandalkampf in Potsdam mit einer hohen Geldstrafe des Deutschen Box-Verbandes belegt worden ist, musste – jedoch nicht nur wegen der Strafe – aus finanziellen Gründen absteigen.

Im Modus „jeder-gegen-jeden“, wobei es jeweils einen Heimkampftag und einen Auswärtskampftag gibt, wird bis Mitte März 2014 der neue Deutsche Mannschaftsmeister im Boxen ermittelt. An jedem Wettkampftag steigen sechs Boxer der unterschiedlichen Gewichtsklassen gegeneinander in den Ring. Für jeden gewonnenen Einzelkampf gibt es die sogenannten kleinen Punkte. Das Team, das nach den sechs Kämpfen die meisten für sich entscheiden konnte, bekommt zwei Siegpunkte auf dem Konto gutgeschrieben.

Für die nun beginnende Saison sind die Babelsberger gut gerüstet. Zu den Leistungsträgern zählt neben dem tschechischen Olympiateilnehmer Zdenek Chladeck, der in der Gewichtsklasse bis 65 kg in den Ring steigt, und Mittelgewichtler (bis 76 kg) Josef Attanjaoui – Deutscher Vizemeister in seiner Gewichtsklasse – auch der Babelsberger Atdhe Gashi. Der 23-Jährige wurde Anfang September Deutscher Vizemeister im Leichtgewicht (bis 58kg).

Auf eine neue Regel müssen sich die Boxer auch in dieser Saison einstellen. Um den Boxsport im Amateurbereich noch attraktiver zu machen, gab die International Boxing Association (AIBA) zum 1. Juli dieses Jahres die neue Regelung bekannt, nach der die Sportler ab sofort ohne Kopfschutz – wie im Profibereich – in den Ring steigen. Dafür werden in den höheren Gewichtsklassen aber auch stärker gepolsterte Boxhandschuhe genutzt. Die neue Regel hat für die Athleten Vor- und Nachteile. Einerseits ist die Verletzungsgefahr größer und die Sportler können sich schneller eine Platzwunde einfangen. „Bei den Deutschen Meisterschaften im September in Oldenburg haben wir so viele Platzwunden wie nie zuvor im Amateurbereich gehabt“, erzählt Mantau. Andererseits fühlen sich die Boxer nicht mehr so eingeengt wie mit dem Kopfschutz. „Im Training wird aufgrund des erhöhten Verletzungsrisikos dennoch mit Schutz gekämpft“, verrät der Betreuer.

Auf den ersten Kampftag am Samstag in Straubing hat sich das Motor-Team bestens vorbereitet. Trainer Ralph Mantau hat am ersten Kampftag vor zwei Wochen den kommenden Gegner bei seinen Kämpfen in Hanau genau beobachtet. „Dass wir am ersten Kampftag frei hatten, war sicherlich ein Vorteil für uns. Wir wissen, wie Straubing geboxt hat und wenn sie mit derselben Mannschaft antreten wie zuletzt, haben wir gute Chancen“, sagt Mantau-Junior. In der vergangenen Saison gab es eine Punkteteilung. Dass die Babelsberger zuerst auswärts in den Ring steigen müssen, sei kein Nachteil. „Boxer sind immer motiviert zu gewinnen“, sagt der 26-Jährige, der bis zu seiner Verletzung selbst aktiv geboxt hat. Der erste Heimkampf von Motor Babelsberg wird wie gewohnt im Toyota-Autohaus in der Großbeerenstraße am 14. Dezember gegen den Favoriten aus Velbert ausgetragen.

Luisa Müller