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Landeshauptstadt: Ohne Zeigefinger

Puppenbühne der Polizei tritt in Babelsberg auf

Stand:

Puppenbühne der Polizei tritt in Babelsberg auf Hans und Susi rollt der Ball auf die Straße: „Auweia!“ – die 35 Schulanfänger sind geschockt. Der Ball ist platt. Gebannt folgten die Kinder gestern Morgen dem Geschehen auf der Puppenbühne in der Aula der Babelsberger Goethe-Schule. Verkehrserziehung zum Dazwischenrufen: „Da lang, da lang, Opa Müller!“ Opa Müller, durch die Hand von Polizist Bernd Seide zum Leben erweckt, weiß Rat: Ein neuer Ball in einem Transportnetz will er Hans und Susi – alias Ulrike Geburzi – schenken. So können die beiden Puppenkinder ihn sicher zum Spielplatz tragen. „Auf dem Weg zum Spielplatz“ heißt auch das Stück, das Sylvia Jung für die Verkehrserziehung von Kindergartenkindern und Erstklässlern im Schutzbereich Potsdam geschrieben hat. Hans und Susi müssen darin Abenteuer bestehen und wichtige Entscheidungen treffen. Zum Beispiel, ob sie Opa Müller in die Wohnung begleiten dürfen. Nein, dürfen sie nicht – „Wir müssen erst Mama und Papa Bescheid sagen!“ Raunen im Publikum: Das haben die kleinen Zuschauer schon gewusst: Mit fremden Menschen dürfen sie nicht mitgehen – auch nicht, wenn es der liebe Opa von nebenan ist. Polizistin Jung gehört seit 1994 zur Puppenbühne der Polizei. Mit ihren beiden Kollegen tritt sie in der Landeshauptstadt und in der Umgebung auf. Gestern in der Grundschule spielte sie die Maus, mit der Hans und Susi nichts zu tun haben wollten, weil sie „so ulkig aussieht“. Die Erstklässler ergriffen sofort Partei für das „Mäuschen“: „Ihr müsst mit ihr spielen!“ Jung spürt bei jeder Aufführung den Erfolg der Puppenbühne: „Die Kinder folgen der Verkehrserziehung ganz anders, als wenn wir mit dem Zeigefinger vor ihnen stehen.“ 1992 habe sich die brandenburgische Polizei das Konzept Puppenbühne aus Nordrhein-Westfalen abgeguckt, so Seide: „Die machen das schon seit 20, 30 Jahren.“ Er selbst ist von Anfang an dabei. Normalerweise würde nach den Vorstellung mit den Kindern noch einmal über das Gesehene gesprochen werden. Doch gestern fehlte dafür einfach die Zeit. Schließlich wollten die Kleinen endlich schreiben und rechnen lernen. Vielleicht darum entsprach das Fazit, das die sechsjährige Erstklässlerin Paula aus dem Theaterstück zog, nicht ganz den Absichten von Sylvia Jung: „Ich muss nun ganz doll auf meinen Ranzen aufpassen, dass den keiner klaut.“ Juliane Wedemeyer

Juliane Wedemeyer

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