Landeshauptstadt: „Okí, Naa-tsoqaks“
Blackfoot-Indianer informiert über seine Kultur
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In kräftigem Schwarz glänzten Murray Small Legs lange geflochtene Zöpfe in der Sonne. Die Feder im Haar blitze ein wenig mysteriös hinter seinem dunkelhäutigen und ernsten, aber dennoch liebevollen Gesicht empor. Mit der spitzen Nadel in der einen Hand und dem Leder in der anderen Hand, zog der Blackfoot-Indianer alle Blicke auf sich. Begrüßt hat er die Gäste mit den Worten „Okí, Naa-tsoqaks“ – „Hallo meine Lieben“.
Ganz im Zeichen der kanadischen Ureinwohner, der Blackfoots, stand schließlich der Abenteuerspielplatz „Blauer Daumen“ des Diakonischen Werkes Potsdam am Freitag und Samstag. Es waren die Indianertage: „Wir finden es wichtig, dass die Kinder einmal sehen können, wie die Indianer gelebt haben, welche Traditionen sie gewahrt haben und nach welchen Werten sie gelebt haben“, sagt Thomas Fibian, einer der beiden Leiter des Abenteuerspielplatzes. Auf dem Programm standen etwa das Nähen von Ledertaschen und traditioneller Indianertanz und Geschichten am Lagerfeuer.
Organisiert haben die Indianertage die beiden Spielplatzleiter Thomas Fibian und Katja Dreyer – die Idee dazu hatte der aus Kanada stammende Indianer Murray selbst. Murray Small Legs, der übrigens schon seit über zehn Jahren in Potsdam lebt, präsentiert die indianische Kultur regelmäßig in Vorträgen und auf Veranstaltungen in ganz Deutschland. Neben seinem bürgerlichen Namen Murray Small Legs trägt der Indianer auch noch einen weiteren Namen, den ihm der Familienälteste gegeben habe: Guns in the Water. Ihm sei es wichtig, den Menschen zu erklären, dass die modernen Indianer, egal welchem Stamm zugehörig, zivilisiert leben. „Wir wohnen in Wohnungen, gehen zur Schule und zur Arbeit und wir tragen auch mal einen Anzug“, sagt der Blackfoot-Indianer. In Kanada, Alberta, nahe der Rocky Mountains arbeitete er in einem Museum. Zusammen mit seiner deutschen Frau gründete er dann in Deutschland die „Murray Small Legs Presentations“. Zu zeigen, wie Indianer ihre Kultur wahren und sich dennoch in die heutige Zivilisation eingliedern, haben sie sich zur Aufgabe gemacht. Auf die Frage eines Gastes ob er denn jetzt, wo er Deutschland kenne und vergleichen könne, lieber in einem Haus oder in einem Zelt lebe, antwortet Murray etwas energisch: „Ive never lived in a Tipi before“ – er habe nie zuvor in einem Tipi gelebt. Genau um diese Art der Aufklärung ging es dem Indianer.
Über 200 Indianerinteressierte haben sich das Spektakel an den beiden Tagen nicht entgehen lassen. Und in der nächsten Saison, ab April 2009, sind bereits die neuen Indianertage auf dem Abenteuerspielplatz in der Aue 57 geplant. SAB
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