Landeshauptstadt: Öko-Mietspiegel für Stadt

Der neue Potsdamer Mietspiegel 2010 soll erstmals ökologische Komponenten in der Mietberechnung enthalten. Der Sozialausschuss beschloss am Dienstagabend einstimmig den Antrag der städtischen Bündnisgrünen, Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) und seine Verwaltung prüfen zu lassen, in Zusammenarbeit mit den Potsdamer Wohnungsvermietern energetische Aspekte in die Potsdamer Mietübersicht einzuarbeiten.

Hans-Joachim Böttche, Bereichsleiter Wohnen in der Stadtverwaltung, warnte jedoch vor allzu großen Erwartungen: „Es ist noch unklar, wie wir an vergleichbare Daten kommen.“ Das sei wichtig, um größtmögliche Rechtssicherheit zu gewährleisten.

Grundsätzlich gebe es zwei Arten von Gebäude-Energie-Ausweisen: Die Datenerfassung des Energieverbrauchs sei preiswerter allerdings auch ungenauer als die Messungen des Energiebedarfs pro Quadratmeter, die zwar teurer aber auch realistischer seien, erklärte Böttche. Ziel müsse es sein, dass auf die Mieter nicht nur höhere Kosten zukommen. „Denn energetische Gebäude-Sanierungen sind teuer und werden von den Vermietern über den Weg einer Wohnungsmodernisierung auf die Mieter umgelegt“, so Böttche. Er hoffe in den Gesprächen von Wohnungsvermietern und Stadtverwaltung darauf, dass „es auch Abschläge geben wird, sollten Wohnungen nicht energetischen Standards genügen.“ Die Verhandlungen mit den Vermietern, so kündigte der Fachbereichsleiter an, „dürften nicht einfach werden“, die Stadt sei allerdings bestrebt, ökologische Komponenten im Mietspiegel zu verankern. Bislang haben deutschlandweit nur Darmstadt, Bochum und Berlin energetische Kriterien in ihren Mietspiegeln verankert.

Die Stadt muss 2010 einen komplett neu erstellten Mietspiegel vorlegen, nachdem der noch aktuelle aus dem Jahr 2008 lediglich eine Fortschreibung des Mietspiegels 2006 gewesen ist. KG