Landeshauptstadt: Oldie-Fieber am Stern
Oldtimer Sternfahrt ging in Potsdam zu Ende / 210 historische Autos am Start
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Oldtimer Sternfahrt ging in Potsdam zu Ende / 210 historische Autos am Start Von Günter Schenke Stern. Eine Sternfahrt von 210 Oldtimern ist am Sonnabend in der Gerlachstraße am Stern zu Ende gegangen. Der Startschuss war am Donnerstag in Rostock, Magdeburg und Leipzig gefallen, von wo aus es in Etappen nach Potsdam ging. Bis gestern früh hatte die Auswertung gedauert, denn nicht nur die Fahrzeit, sondern auch Geschicklichkeit und kulturelle Kenntnisse wertete die Jury. Sieger der dreitägigen Tour wurde Wolfgang Mock mit einem Mercedes Benz-Coupé aus dem Jahre 1965. Als Erster rollte am Sonnabend ein himmelblauer Plymouth Sport Fury über den roten Teppich der Zieleinfahrt in der Gerlachstraße. „Von diesem Fahrzeugtyp gibt es nur noch vier“, berichtet Gerhard Horn. Gemeinsam mit seiner Frau Beate war er mit dem Ami-Schlitten aus dem Jahre 1959 in Leipzig gestartet. Ganz reibungslos verlief die Fahrt mit dem Cabriolet nicht, denn der Keilriemen riss. „Ich hatte zwar einen Ersatzkeilriemen an Bord, aber das war nicht der Richtige“, erzählt der gelernte Autoschlosser. Ein gelber Engel des ADAC half ihnen schließlich aus der Patsche. 25 Liter Sprit verbraucht das Fahrzeug, das offenbar trotzdem seine Liebhaber findet. „Ich hätte ihn schon auf der Fahrt hierher verkaufen können“, berichtet der Besitzer über die Begehrlichkeiten. Besonders freundlich von den vielen Zuschauern begrüßt und zärtlich gestreichelt wurde ein Trabant P 50 Kombi. Sogar Ansätze des „Trabiklatschens“, wie es in den Tagen des Mauerfalls vor 13 Jahren praktiziert wurde, gab es. Das „Trabiklatschen“ galt jedoch damals schon dem Trabant 601, der aber noch nicht genug Oldie-Patina hat, um an der Rallye teilnehmen zu dürfen. Dafür war mit einem einzigen Exemplar ein sowjetischer Saporoshez SAS 968 S aus dem Jahre 1970 vertreten. Das Auto hatte bekanntlich auch in der DDR seine Liebhaber. Günter Trentzsch und Frank Jäpel lenkten den „Sapo“ ohne Komplikationen etappenweise von Dresden nach Potsdam. Für 50 Mark hatten sie das Fahrzeug vom Erstbesitzer einst erworben. Rund 500 Stunden mussten sie investieren um es originalgetreu wieder aufzubauen. Bei der ersten Rallye 2001 belegten sie sogar den zweiten Platz. Ein Mercedes 170 D, Baujahr 1953, war die Nummer zwei im Ziel. „Das Fahrzeug ist gerade mal sechs Wochen jünger als ich“, berichtet Besitzer Jürgen Gorks, der mit seiner Freundin die knapp 700 Kilometer bewältigt hatte. Zum Schluss sei die Geräuschentwicklung fast unerträglich geworden und es habe Probleme mit der Luftklappe gegeben – „aber was erduldet ein Oldie-Fan nicht alles aus Freude am historischen Automobil.“ Die Sternfahrt stand ganz im Zeichen von Mercedes – kein Wunder, denn die Daimler-Chrysler-Vertriebsorganisation Deutschland hatte sie organisiert. 600 Euro beträgt die Teilnehmergebühr, eingeschlossen in den Preis sind vier Übernachtungen.
Günter Schenke
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