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Doyen der Militärhistorie. Bernhard R. Kroener geht in den Ruhestand.

© A. Klaer

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Die Universität Potsdam hat den Militärhistoriker Bernhard R. Kroener in den Ruhestand verabschiedet

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Das gesteigerte Selbstbewusstsein der Militärhistoriker an der Universität Potsdam äußert sich auch in ihren Territorialansprüchen. Bei der Verabschiedung des langjährigen Dekans der Philosophischen Fakultät Bernhard R. Kroener waren sich die Redner einig. „Es ist hoch an der Zeit, dass die Räume der Elektrowerkstatt im Gebäude endlich für Vorlesungen und Seminare zur Verfügung gestellt werden“, betonte der Vizepräsident der Universität Potsdam Robert Seckler wie auch der derzeitige Dekan der Philosophischen Fakultät Johann Evangelist Hafner. Auch Bernhard R. Kroener habe sich für eine neue Raumplanung starkgemacht, sich damit aber nicht so recht durchsetzen können. Das sei einer der wenigen Punkte, an dem der scheidende Doyen der Militärhistorie sein Ziel noch nicht erreicht habe.

Ansonsten strahlten bei der Abschiedsfeier die zahlreichen Glanzpunkte der Karriere Kroeners recht makellos. Vor Antritt der immer noch einzigen Professur für Militärhistorie sei nicht so recht klar gewesen, was den Forschungsgegenstand der Zunft darstelle. Dieses Problem habe der nun in den Ruhestand gehende Kroener in den vergangenen Jahren vollständig und befriedigend gelöst, stellte der Historiker Heinz-Dieter Heilmann fest. Im Kreise der Geistes- und Geschichtswissenschaftler seien die Militärhistoriker nun nicht nur wohlgelitten, sondern als gleichberechtigte Mitglieder aufgenommen.

Zahlreiche wie auch erfolgreiche Forschungsvorhaben Kroeners hätten hierfür den Weg geebnet. Herausragend seien die Untersuchungen zu Friedrich Fromm, betonte nicht nur die weiter bestehende Forschungsgruppe zu dem Thema. Kroener porträtierte den Generaloberst als den „starken Mann im Heimatkriegsgebiet“. Fromm war in das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 verwickelt, auch wenn er sich nicht aktiv gegen Hitler engagiert hatte. Nicht ganz klar ist, wie weit er mit dem Attentat sympathisierte. Hitler jedenfalls ließ ihn zum Tode verurteilen, nicht zuletzt deshalb, weil Fromm für die Hinrichtung einiger der Verschwörer verantwortlich war. Die waren nach Ansicht des Diktators zu einfach davongekommen. Die Aufarbeitung der Diensttagebücher Fromms steht noch aus und wird ein Arbeitsschwerpunkt der Forschungsgruppe sein. Eine Zusammenstellung von Auszügen aus den Hinterlassenschaften Fromms überreichten die Studenten Kroener bei der Feier als „Best of Fromm“. Auch sie lobten, dass die 800-seitige Biografie Kroeners die Persönlichkeit des hingerichteten Heeresoffiziers „von allen Seiten beleuchtet“ habe.

Im Laufe seines Forscherlebens hat Kroener etliche Bücher und mehr als 100 Aufsätze veröffentlicht, wie der Laudator Bernd Wegner betonte. In den vergangenen 16 Jahren habe der Wissenschaftler für eine Profilierung des Fachbereichs und einen erheblichen Zuwachs an Drittmitteln gesorgt, konstatierte Laudator Wegner. Was den Wissenschaftler allerdings nicht davon abgehalten habe, einigen Steckenpferden zu frönen. Kroener ist bekennender Hunde- und Oldtimerliebhaber. Jeden Morgen, vor Dienstantritt, habe er einen entsprechenden Spaziergang mit seinem Vierbeiner gemacht. Zuvor habe er seine Karosse auf einem Parkplatz platziert, der schon aus Respekt kaum einmal von jemand anderem belegt worden sei.

Dass der Fachbereich auch nach dem Ausscheiden Kroeners nicht um seine Zukunft bangen muss, betonte die Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (parteilos). „Das Land setzt auf seine Hochschulen und schafft dafür verlässliche Rahmenbedingungen. Dementsprechend erhöht sich der Etat um 15 Millionen in den nächsten Jahren“, erklärte Kunst. Die Ministerin hob schließlich die Verdienste Kroeners für das Museum des Dreißigjährigen Krieges in Wittstock/Dosse und das Haus der Brandenburg-Preußischen Geschichte hervor. Richard Rabensaat

Richard Rabensaat

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