Landeshauptstadt: Ölwechsel in freier Natur?
Gebürtige Serbin bestreitet Gewässerverschmutzung
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Gebürtige Serbin bestreitet Gewässerverschmutzung AUS DEM GERICHTSSAAL Von Gabriele Hohenstein Im Jahr 1997 wurde Znesana D. (33) vom Amtsgericht wegen Gewässerverunreinigung verurteilt. „Da ist mein Ex-Freund auf die Idee gekommen, das Altöl vom Olwechsel meines Autos in einen See zu kippen. Ein zweites Mal würde ich so etwas allerdings nicht tun. Das schwöre ich beim Leben meiner Tochter“, erklärt die gebürtige Serbin pathetisch. Doch genau das legt ihr die Staatsanwaltschaft nun erneut zur Last. Zeugen sollen Znesana D. und einen vermeintlich neuen Partner am 11. Mai 2002 dabei beobachtet haben, wie sie einen weißen Plastikeimer in einer Kiesgrube vor den Toren Potsdams versenkte. „Ich fahre doch nicht extra raus in die Natur, um einen Ölwechsel zu machen“, entrüstet sich die Wirtschaftskraft auf der Anklagebank. „Der Motor meines Golfs gab so komische Geräusche von sich. Da habe ich angehalten und geschaut, ob mir jemand helfen könnte. Dass ein Gewässer in der Nähe war, war purer Zufall.“ Rein zufällig habe sie dann auch einen Landsmann getroffen, der unter die Motorhaube des Wagens schaute, allerdings nichts Besorgniserregendes gefunden hätte. Einigermaßen beruhigt habe sie danach ihre Fahrt fortgesetzt. Ihr freundlicher Helfer sei dageblieben, um zu angeln. Katja W. wollte mit ihrem damaligen Lebensgefährten an besagtem Tag ein Picknick veranstalten. „Als wir am See eintrafen, stand der Golf mit Berliner Kennzeichen schon da“, so die Potsdamerin. Die Motorhaube sei geöffnet gewesen, ein Mann habe mit ölverschmierten Händen und einem Meßstab im Inneren herumgestochert. Wenig später sei die Angeklagte mit einem weißen Eimer zum Wasser gelaufen. „Das Paar fuhr danach gemeinsam weg.“ Da sich auf dem See unverkennbar eine Ölpfütze ausbreitete, habe sie Feuerwehr und Polizei alarmiert, berichtet die Studentin. Ihr Ex-Freund ergänzt: „Ich habe den Eimer selbst aus dem See geholt. Da war eindeutig Altöl drin.“ Außerdem habe er während des Herumwerkelns des Pärchens die Verpackung eines Ölfilters erspäht. Klaus-Dieter W. (49) von der freiwilligen Feuerwehr fischte mit einer Schöpfwanne einen etwa ein Quadratmeter großen Ölteppich aus dem nassen Element. „Das waren so 10 zehn bis 15 Liter Öl-Wasser-Gemisch“, präzisiert er. „Und wie viel pures Öl?“, hakt Amtsrichterin Waldtraud Heep nach. Der Feuerwehrmann überlegt kurz: „Ich schätze, ein guter Liter.“ Genaueres sei aus den Unterlagen der Umweltpolizei ersichtlich, die ebenfalls vor Ort war. „Ich glaube der Angeklagten nicht, was sie uns heute hier erzählt hat“, wirft die Vorsitzende ein. „Allerdings kann ich ihr auch nicht zweifelsfrei beweisen, dass sie das Gewässer mit Öl verschmutzt hat. Dazu sind die Zeugenaussagen nicht präzise genug.“ Znesana D. wird freigesprochen.
Gabriele Hohenstein
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