Landeshauptstadt: Olympia hinterm art“otel
Die 8. Potsdamer Wasserspiele mit rund 5000 Gästen wurden am Sonnabend zu einem gesellschaftlichen Höhepunkt
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Die 8. Potsdamer Wasserspiele mit rund 5000 Gästen wurden am Sonnabend zu einem gesellschaftlichen Höhepunkt Von Michael Meyer Potsdam-West - Dieser Sonnabend am Ufer des Templiner Sees gehörte den Potsdamer Kanuten. Schon den Morgenstunden bereiteten sich Jubel und Frohsinn aus: Rund 60 Paddler und Freunde des Kanu-Clubs im OSC verfolgten per Großbildleinwand den Olympiasieg Ronald Rauhes und Tim Wieskötters im Zweierkajak über 500 Meter in Athen-Schinias live und zollten auch dem 4. Platz Katrin Wagners im Einerkajak über die gleiche Distanz Riesenrespekt. Vor allem viele Nachwuchskanuten nahmen hier Anschauungsunterricht, um einmal in die Fußstapfen ihrer Vorbilder treten zu können. Ab Mittag sorgten die jungen Paddler mit dem ganzen Verein für einen gesellschaftlichen Höhepunkt – die von den PNN präsentierten 8. Potsdamer Wasserspiele. Rund 5000 Gäste, auch aus Politik, Wirtschaft, Sport und öffentlichem Leben, zählten die Veranstalter vom Kanu-Club hinter dem art“otel. Sie verfolgten gespannt die zahlreichen Kanu-Rennen, zogen gar selbst das Paddel durchs Wasser und genossen immer wieder die TV- Bilder der Erfolge in Schinias. Denn natürlich stand die mittlerweile zur Potsdamer Tradition gewordene Veranstaltung diesmal ganz im Zeichen Olympias. Was schon bei der offiziellen Eröffnung auf besondere Weise dokumentiert wurde: Neben Hans Grodotzki – Potsdams erstem olympischen Medaillengewinner (1960 in Rom jeweils Silber über 5000 und 10 000 m) – trugen sich elf einstige Potsdamer Weltklasse-Kanuten und -Ruderer, die vor 2000 Olympiasieger wurden, ins Goldene Buch der Stadt ein. „Eine prima Sache, dass auch unsere Leistungen so anerkannt werden“, freute sich darüber Bernd Landvoigt. Und Zwillingsbruder Jörg, mit dem er einst einen unschlagbaren Zweier ohne Steuermann bildete, bekannte: „Da kommen gerade jetzt wieder viele Erinnerungen an eigene Olympische Spiele auf.“ Der olympische Gedanke „Dabei sein ist alles“ stand auch bei den über 1000 Teilnehmern der insgesamt zwanzig Vor- und Endläufe in Zehner- und Zwanziger-Canadiern auf der Havel im Vordergrund. Natürlich wurde ehrgeizig gepaddelt, aber nach 200 Metern im Ziel nahmen auch die geschlagenen Teams die Sache meist locker. Selbst das Frauen-Trio aus der „Bar Vinci“, das sich in seinem Vorlauf während der Fahrt kurz vor der Ziellinie gemeinsam zur Jubelpose aufstellte und prompt ins Wasser platschte ... Die Sieger jubelten natürlich um so mehr. Martin Tauschke beispielsweise, der Teamleiter des USV Potsdam, dem seine Crew mit ihrem Sieg im Rennen der Vereinsboote ein zusätzliches schönes Geschenk zu seinem 27. Geburtstag just am Sonnabend machte. Oder Manuel Dietrich, der Schlagmann des Relax-Center-Zehners, der bei den Betriebs-Teams gewann. Als Dauerbrenner bereits zum siebenten Mal dabei war die Mannschaft des Oberlinhauses, die sich im Rennen reiner Frauenboote erstmals durchsetzte. „Ist das toll“, strahlte hinterher Gudrun Aleyt, gemeinsam mit Kerstin Peschel Schlagfrau der Siegerinnen. „Wir sind jetzt ganz schön kaputt, aber es hat Riesenspaß gemacht.“ Damit sprach sie auch den Paddlern der anderen Rennen aus dem Herzen – denen der Botschaften beispielsweise. Zu den Premierenteilnehmer 2003 Türkei (am Sonnabend 1.), Bulgarien (2.) und Brasilien (3.) kamen diesmal Spanien, Iran und eine Kombination Italien/Portugal hinzu. Oder den paddelnden Gastronominnen und Gastronomen (Sieger jeweils die „Eisbären“), die sich später mit dem längsten Tresen Potsdams präsentierten. Spaß hatten auch die Prominenten und die Partei-Teams von PDS, SPD und CDU, obwohl sie in dieser Reihenfolge von einer Journalisten-Crew – unter ihnen mehrere PNN-Vertreter – auf die Plätze verwiesen wurden. Das abschließende Rennen zwischen Potsdams Turbine-Fußballerinnen und den Kickern des SV Babelsberg 03 mit Präsident Rainer Speer als Schlagmann gewann der Deutsche Meister deutlich, doch das war Nebensache. Beide Mannschaften wollen ein Benefizspiel gemischter Teams austragen, dessen Erlös dem Kinder- und Jugendzirkus Montelino Potsdam e.V. zugute kommen soll. „Ein Riesen-Erfolg! So etwas hat der Kanusport noch nie erlebt“, strahlte später Jürgen Eschert, Team-Manager des KC Potsdam und Organisationschef der Wasserspiele. Er selbst hatte mit für den größten Clou des Nachmittags gesorgt – Live-Telefonate via Lautsprecher mit Potsdams Olympiasiegern, die auch gleich persönliche Glückwünsche Matthias Platzecks zu hören bekamen. Platzeck paddelte selbst mit, würdigte öffentlich die Leistungen von Wolfgang Lange und Rolf-Dieter Amend – den Heimtrainern Katrin Wagners, Ronald Rauhes und Tim Wieskötters – und meinte zu den Gold- Gewinnern: „Sie sind ebenso wie Birgit Fischer prächtige Botschafter für das Land Brandenburg. Es macht einfach Spaß, Ihnen zuzuschauen.“ Die Paddelfreunde, die gemeinsam mit den befreundeten Peter Langbehn (Potsdamer Rudergesellschaft), Volkmar Schöneburg (Judo-Vereins UJKC Potsdam) und Bernd Schröder (Turbine Potsdam) schon in den Morgenstunden am Havelufer vor bewegten und bewegenden Bildern mitgefiebert hatten, stimmten ihm voll zu.
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