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Sport: Olympia-Ticket für Seeger
Potsdamer Geherin schaffte Norm im Alleingang
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„Nach diesem Sonntag habe ich mich gesehnt“, gestand Melanie Seeger gestern einen Tag nach dem 42. Internationalen Straßengehen in Naumburg, als sie sich daheim im Kreis ihrer Familie erholte. Am Samstag hatte die Geherin des SC Potsdam über 20 Kilometer nicht nur in 1:29:20 Stunden vor der Portugiesin Ines Henriques (1:30:40) und der Kanadierin Rachel Seaman (1:33:33) gewonnen, sondern sich dank ihrer Zeit auch schon das Olympia-Ticket für London 2012 gesichert. „Jetzt ist die Saison zu Ende, nun kann ich mich in Ruhe auf die Olympischen Spiele vorbereiten“, sagte die Potsdamerin. „Ich muss nicht schon im April fit sein, um noch die Normzeit zu schaffen, sondern kann mich zielgerichtet auf den 11. August orientieren, wenn um 17 Uhr mein olympisches Gehen beginnt. Auf diesen Wettkampf schaue ich schon seit zwei Jahren.“
Melanie Seeger wusste, dass sie zu der in Naumburg gezeigten Zeit in der Lage ist. Bereits bei den Weltmeisterschaften Ende August in Daegu hatte sie sich in sehr guter Form präsentiert, ehe sie – kurz vor der drohenden Disqualifikation – eine Runde vorm Ziel sicherheitshalber aufgab. „Ich konnte mit den Verwarnungen in Südkorea schlecht umgehen und war verunsichert, weil ich vorher nie solche Probleme hatte“, erklärte sie jetzt. „Deshalb brauch- te ich auch nochmal zwei Wettkämpfe, um beruhigter aus der Saison gehen zu können.“ Beim World-Challenge-Finale vor Wochenfrist in La Coruña ging sie über 10 Kilometer auf Rang drei, und nun holte sie sich unter dem Beifall ihres Heimtrainers Michael Klabuhn und des Bundestrainers Ron Weigel das Olympia-Ticket. Ihr erst 19-jähriger Klubkamerad Hagen Pohle war über die 20 Kilometer der Männer in 1:25:33 Stunden als Sechstplatzierter bester Deutscher; hier siegte der Mexikaner Ever Palma Olivares (1:21:02).
Bemerkenswert an Seegers Leistung war auch, dass die Potsdamerin die Normzeit von 1:32:15 Stunden im Alleingang unterbot. „Ich hatte gehofft, dass die Portugiesin mitgehen kann, aber ab dem zweiten Kilometer war ich allein vorn“, erzählte die 34-Jährige. „Dadurch hat es am Ende nicht ganz gereicht, meine Bestzeit von 1:28:17 zu wiederholen, zumal der Bergauf-bergab-Kurs in Naumburg schwer ist. Im Alleingang war ich aber noch nie so schnell wie diesmal.“ Nun wird die Lehrerin noch eine Woche in der Grundschule Töplitz arbeiten, ehe sie mit Töchterchen Helena und ihrem belgischen Lebenspartner Dries Vervecken in den Urlaub nach Gran Canaria fliegt. „Jetzt entspanne ich erst einmal sechs Woche“, kündigte sie an. Michael Meyer
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