zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: Olympiaboote im Testkanal

Einblicke in der Schiffbau-Versuchsanstalt Marquardt

Stand:

Als Modell sind sie alle schon mal durch die Marquardter Schlepprinne gefahren: riesige Containerschiffe, Fähren, Tanker, Fischtrawler, Versorgungsboote für Ölplattformen, Tragflügelboote,Yachten, Katamarane, ja auch ein Eisforschungsschiff für die Antarktis, U-Boote der Bundesmarine und die Ruderboote, mit denen die Athleten vom Potsdamer Seekrug Olympiamedaillen gewinnen. Ob die Schaufelräder, die die Elbdampfer bewegen, auch für die Schubschifffahrt eingesetzt werden könnten, wurde unlängst ebenfalls geprüft, allerdings mit negativem Ergebnis.

Seit 1953, dem Gründungsjahr der Schiffbau-Versuchsanstalt (SVA) an der Marquardter Chaussee, gibt es den 280 m langen Schleppkanal unterm Dach schon, und er tut weiter seine Dienste. Die SVA hat die Wiedervereinigung überstanden. Als sie von der Treuhandanstalt für unverkäuflich erklärt wurde, nahmen die Mitarbeiter mit Hilfe eines Fördervereins ihre Geschicke selbst in die Hände. „Von da an ging es bergauf“, erklärte Projektmanager Rainer Grabert, der am Sonnabend bei einem Tag der offenen Tür Hunderte Interessenten durch die Versuchsanstalt führte. Er zeigte die Werkstatthalle, in der die Modelle im Maßstab 1:25 und größer angefertigt werden, die kleineren aus Paraffin, die größeren aus Holz. Im Schleppkanal werden dann die Schiffskörper und ihre Antriebssysteme auf ihre Eigenschaften getestet. Ziel ist, die Ladung bei niedrigstem Energieeinsatz mit möglichst hoher Geschwindigkeit über die Meere bringen. Bei den Messungen werden modernste Computertechnik, aber auch recht einfache Methoden eingesetzt. So kann der Schiffskörper eingefärbt werden, und die bei den Testfahrten zerlaufende Farbe zeichnet die Strömungslinien nach. Danach wird die Form des Schiffsrumpfes und des Bugs optimiert.

Die Auftraggeber lassen diese Tests individuell für jedes Schiff durchführen, denn je nach Fahrtroute und anzulaufenden Häfen sind die Anforderungen verschieden. Selbst die unterschiedliche Dichte zwischen Salz- und Süßwasser spielt eine Rolle.

Dass der Versuchsanstalt mit ihren 47 Mitarbeitern, meist Schiffbauingenieuren, Physikern und Mathematikern, die Aufträge ausgehen, befürchtet Geschäftsführer Dr. Manfred Mehmel nicht. Dafür sorgt der Aufschwung, den der Schiffbau, vor allem auch in China, genommen hat. Der Trend geht zu immer größeren Pötten, mit bis zu 60 m Breite und 11 000 Containern Ladefähigkeit. Dafür soll nunmehr sogar der Panamakanal ausgebaut und vertieft werden. E. Hoh

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })