Landeshauptstadt: „OP der Zukunft“ und Erlenholz
„Die haben wir abgeschafft“, jubelte gestern Chefarzt Dr. Eckart Frantz.
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„Die haben wir abgeschafft“, jubelte gestern Chefarzt Dr. Eckart Frantz. Die Krankenschwester, die mit den Röntgenbildern unterm Arm im Fahrstuhl steht, gehöre der Vergangenheit an. Wie der ärztliche Direktor des St. Josefs-Krankenhauses erläuterte, können die Röntgenbilder aus der Röntgenabteilung im Erdgeschoss von den Ärzten digital auf Bildschirmen in den drei modern, fast futuristisch ausgestatteten Operationssälen abgerufen und angesehen werden. Ausgestaltet wurden die OP-Säle von Architektin Ilse Wolff, die gestern durch den Klinikneubau führte. Sie stattete die Wände der OP-Säle mit großformatigen unglasierten hellen Keramikkacheln aus. Aus Öffnungen über dem OP-Tisch dringt sterile Luft, die ein Kelvin kühler ist als die Umgebungstemperatur des übrigen Raumes. Die Luft „fällt runter“ und halte den OP-Bereich keimfrei. Als „OP der Zukunft“ bezeichnete sie die Einrichtung eines „Sterilflurs“, über den der Austausch des OP-Bestecks nach einer abgeschlossenen und vor einer neuen Operation erfolge, was die „OP-Effizienz“ erhöhe. Die Wände im Haus sind der Architektin zufolge mit bakteriell abweichenden Anstrichen versehen, die Türen des Patientenflures etwa in einem warmen Gelbton. In den Zwei- und Dreibettzimmern der Patienten hat sich Ilse Wolff für Einbauschränke aus Erlenholz entschieden. Das Trinkwasser für Personal und Patienten kommt auf allen Stationen aus einer Leitung und kann auf Wunsch mit Kohlensäure versetzt werden. „Die Kastenschlepperei fällt weg“, so die Architektin aus dem Berliner Büro KSP Engel und Zimmermann. Im Keller zeigt sie, was auch ein leistungsfähiges Krankenhaus zu benötigen nicht in jedem Fall zu vermeiden vermag – sechs Kühlzellen aus Edelstahl für die Körper Verstorbener.
Wie Chefarzt Frantz informiert, wird der zweite Bauabschnitt, ein Anbau, der krankenhausintern „Appendix“ (Wurmfortsatz) genannt wird, noch in diesem Jahr begonnen. Die Genehmigung durch das Landesgesundheitsministerium stehe aber noch aus. Dass sie erfolgen werde, daran zweifelt Frantz nicht. gb
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