Landeshauptstadt: Operation durchs Schlüsselloch
St. Josefs-Krankenhaus demonstrierte an einem Tag der offenen Tür seine Leistungsfähigkeit
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Bei akutem Brustschmerz, der meist auf einen Herzinfarkt hindeutet, ist sofortige Hilfe lebensrettend. Dafür betreibt das St. Josefs-Krankenhaus, das jährlich insgesamt 20 000 Patienten betreut, seit dem Vorjahr gemeinsam mit einer Kardiologischen Gemeinschaftspraxis ein Brustschmerzzentrum – das erste in den neuen Bundesländern und Berlin.
Unter Leitung von Professor Eckart Frantz, Ärztlicher Direktor und Chefarzt für Inneres, bewirkte dieses aus den USA übernommene „Chest Pain Unit", dass die Infarktsterblichkeit deutlich reduziert und auch die Liegedauer bis zur gesundheitlichen Wiederherstellung verkürzt werden konnte.
An rund 50 Beratungsständen, durch Führungen, Vorträge und eine Rettungsübung demonstrierte das von der katholischen Alexianer-Brüderschaft betriebene St. Josefs-Krankenhaus am Sonnabend bei einem Tag der offenen Tür seine hohe Leistungsfähigkeit in sieben personell hochqualifiziert besetzten und medizintechnisch modern ausgestatteten Fachrichtungen. Hunderte Besucher ließen sich unter anderem „Schlüsselloch“-Operationen (durch Körperöffnungen ohne größere Schnitte ausgeführt) erläutern und informierten sich über „Stroke Unit“, wo die mit dem Risiko bleibender Behinderung verbundenen Schlaganfälle sofort intensiv behandelt werden. Ebenso großes Interesse fanden das neue Darmzentrum, das Beckenbodenzentrum der Frauenklinik und die Ambulanz für Multiple Sklerose.
Für diese medizinischen Schwerpunkte ist das vor dem 150. Gründungstag stehende Krankenhaus Vorreiter weit über Potsdam hinaus. Eine Führung hatte die glücklicherweise wenig genutzte Babyklappe zum Ziel, eine andere den Kreißsaal mit einer Elternsprechstunde der Hebammen, eine dritte die Kinderorthopädie, wo etwa Klumpfüße, Schiefhälse und Fehlstellungen der Hüfte behandelt werden. Nicht ausgelassen blieben Altersleiden wie Demenz oder Inkontinenz (Blasendurchlässigkeit). Für ein Hospiz, das zur Sterbebegleitung auch in Potsdam eingerichtet werden soll, wurde um Spenden geworben.
Für manche Besucher war überraschend, dass es bei St. Josefs ein Zentrum für Schönheitschirurgie gibt, mit Angeboten zur Brustvergrößerung, Faltenbehandlung und Bauchstraffung. Vor allem dient es aber unerlässlichen Behandlungen nach Unfällen und Erkrankungen.
Der bei aller Fülle der Informationen durch hohen Personaleinsatz übersichtlich organisierte Tag der offenen Tür ließ nicht unerwähnt, dass die Menschen in der Dritten Welt dringend eine verbesserte Gesundheitsfürsorge und dafür auch Solidarität der westlichen Welt brauchen. So stellte Carolin Pielicke ihr Hilfsprojekt für Guatemala vor. Die Hebamme sammelt Spenden, um Geschädigte des Ausbruchs des Vulkans Pacaya und des Hurrikans „Agatha“ mit Medikamenten, mit Zelten, Nahrung und Kleidung zu versorgen. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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