Landeshauptstadt: Opferverbände kritisieren Zeitverzug Leistikowstraße: Noch kein Termin für Eröffnung
Zeitzeugen und Betroffene seien „enttäuscht“ darüber, dass die Wiedereröffnung der Gedenkstätte Leistikowstraße 1 offenbar erst im kommenden Jahr erfolgen soll. Dies erklärte der zweite Vorsitzende des Vereins Gedenk- und Begegnungsstätte ehemaliges KGB-Gefängnis Leistikowstraße 1, Richard Buchner, gestern den PNN.
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Zeitzeugen und Betroffene seien „enttäuscht“ darüber, dass die Wiedereröffnung der Gedenkstätte Leistikowstraße 1 offenbar erst im kommenden Jahr erfolgen soll. Dies erklärte der zweite Vorsitzende des Vereins Gedenk- und Begegnungsstätte ehemaliges KGB-Gefängnis Leistikowstraße 1, Richard Buchner, gestern den PNN. Über 24 Monate, seit Herbst 2006, sei das ehemalige Geheimdienstgefängnis nun schon für Besucher nicht zugänglich. Zur Überbrückung der Zeit bis zur Erstellung einer neuen Ausstellung durch die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten (SBG) könnte die in der Vergangenheit gezeigte und von der Menschenrechtsorganisation Memorial konzipierte Ausstellung gezeigt werden, schlägt Buchner vor. Buchner kritisierte weiter, dass die Opferverbände nicht zur Gründung der Trägerstiftung für die Leistikowstraße am vergangenen Freitag eingeladen worden sind (PNN berichteten).
Aus Sicht des Ministeriums solle die Leistikowstraße „so schnell wie möglich“ wieder eröffnen, erklärte dazu gestern Holger Drews, Sprecher des Kulturministeriums. Auf der Kuratoriumssitzung am vergangenen Freitag sei jedoch kein Termin genannt worden. Der Vorschlag, übergangsweise wieder die alte Ausstellung „Von Potsdam nach Workuta“ zu zeigen, sei im Ministerium „nicht bekannt“. Zwischen dem Land, dem Bund und dem Evangelisch-Kirchlichen Hilfsverein als Eigentümer der Leistikowstraße 1 gelte es als „Konsens“, dass das Haus zunächst ohne Ausstellung geöffnet werde. Die Opferverbände seien nicht zur Stiftungsgründung eingeladen worden, weil es sich nur um den „Vollzug eines Verwaltungsaktes“ gehandelt habe. Horst Seferens, Sprecher der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, wies darauf hin, dass die SBG erst zum 1. Januar 2009 „die Schlüsselhoheit“ über die Leistikowstraße erhalten werde. Zunächst müsse dann die Stelle eines Leiters der Gedenkstätte besetzt werden. Der Stellenplan sehe für die Leistikowstraße drei Planstellen vor – einen Leiter, einen Pädagogen und eine Bürokraft. „Hauptaufgabe“ sei es dann, so Seferens, die neue Ausstellung vorzubereiten. Dabei warnte Seferens vor „Schnellschüssen“, die Ausstellung müsse „wissenschaftlich fundiert und seriös sein“. Das habe „einen gewissen Zeitbedarf“. Die Verwendung der Vorgänger-Ausstellung „sehe ich nicht“, sagte Seferens. Guido Berg
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