ATLAS: Opportunismus
Die Erweiterung der Siedlung „Am Brunnen“ ist auf den Sanktnimmerleinstag verschoben worden. Ausschlaggebend dafür ist Kritik der Anwohnerschaft und mangelnde Unterstützung aus der lokalen Politik für das Projekt.
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Die Erweiterung der Siedlung „Am Brunnen“ ist auf den Sanktnimmerleinstag verschoben worden. Ausschlaggebend dafür ist Kritik der Anwohnerschaft und mangelnde Unterstützung aus der lokalen Politik für das Projekt. Garagenplätze und die freie Aussicht in den Wald gingen verloren, heißt es. Bei allem Verständnis für persönliche Interessen, das inflationäre Auftreten des Sankt-Florian-Prinzips – „Heiliger Sankt Florian / Verschon' mein Haus / Zünd' andre an!“ – ist ausgesprochen ärgerlich. Jeder Potsdamer weiß es und sieht es augenblicklich ein: Der Wohnungsmarkt in der Landeshauptstadt ist zum Bersten angespannt, die Mietpreise steigen dramatisch, neue Wohnungen müssen her. Da kann es nicht sein, dass in einer wachsenden Stadt die Haltung hoffähig ist: „Wohnungen bauen ja, aber nicht vor meiner Haustür!“ Es gibt kein Grundrecht auf eine immerwährende Stadtrandlage. Potsdam ist eine Boomtown, darin liegen viele Chancen. Zuzug beugt etwa der Überalterung vor, um nur ein Beispiel zu nennen. Daher ist eine sinnvolle Erweiterung der Stadt positiv und notwendig. Es ist billiger Stimmungsopportunismus, wenn Lokalpolitiker die Aufgeregtheiten weniger Betroffener zum Anlass nehmen, gute Lösungen für drängende Probleme der Gesamtstadt zu torpedieren.
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