zum Hauptinhalt

Sport: Optimistisch über den großen Teich

Potsdamer Turbine-Quartett will mit Deutschland zumindest in das WM–Halbfinale einziehen

Stand:

Potsdamer Turbine-Quartett will mit Deutschland zumindest in das WM–Halbfinale einziehen Von Michael Meyer Über den großen Teich ging es gestern für vier Potsdamerinnen: Nadine Angerer, Ari- ane Hingst, Viola Odebrecht und Conny Pohlers vom 1. FFC Turbine Potsdam flogen mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft in ihren offiziellen schwarzen Hosenanzügen von Frankfurt (Main) aus via Chicago nach Columbus im US-Bundesstaat Ohio, wo die Deutschen im Crown Plaza Hotel Quartier bezogen und wo am Sonnabend die 4. Frauen-Weltmeisterschaft für die DFB-Elf mit dem Spiel gegen Kanada beginnen wird. Weitere Gegner in der Vorrundengruppe C sind Japan (am 24. 9. in Columbus) und Argentinien (27. 9. in Washington), wichtigstes Ziel der Deutschen ist die Olympia-Qualifikation. Dazu müssen sie zu den zwei besten europäischen Teams der WM zählen. „Für Deutschland ist alles drin“ Ariane Hingst ist die erfahrendste der vier Potsdamerinnen im WM-Team, kann auf mittlerweile 78 Länderspiele und acht Tore für die A-Auswahl zurückblicken. Und sie flog optimistisch in die USA. „Für Deuschland ist alles drin“, glaubt sie. „Wenn man sich unsere Gruppe anschaut, sollte man schon meinen, dass wir zumindest das Halbfinale erreichen, da es im Viertelfinale gegen Mannschaften der Gruppe D geht. Mit den USA, Schweden, Norwegen und Brasilien spielen die meisten Favoriten zunächst in den Gruppen A und B – das ist günstig für uns. Letztendlich liegt es aber an uns allein, wie weit wir kommen.“ Die 24-jährige Bankkauffrau, die derzeit eine Ausbildung zur Physiotherapeutin macht, spielt in der Nationalmannschaft in der Viererkette und kann mit ihrem Einsatz von Anfang an rechnen. „Ich gehe schon davon aus, dass ich gleich gegen Kanada auf dem Platz stehen werden. Dieses erste Match dürfte gleich unser schwerstes in der Vorrunde werden.“ Kaum eine Chance zu spielen Nadine Angerer ist die Älteste aus dem Turbine-Quartett beim Weltchampionat. „Ich habe ein richtig gutes Gefühl im Bauch“, erzählte sie den PNN. „In den letzten Trainingseinheiten in Frankfurt hat man schon gemerkt, dass in der Mannschaft jetzt die Spritzigkeit da ist und auch die richtige Portion Agressivität. Die Mädchen sind alle heiß.“ Natürlich gilt das auch für die 24-jährige Fränkin, die 2000 vom FC Bayern München nach Potsdam kam, hier gleich die Nummer 1 war, im DFB-Team aber immer noch im Schatten Silke Rottenbergs (jetzt Duisburg) steht. Die blickt auf 82 A-Länderspiel-Einsätze zurück, „Nadse“ auf 27. Und die Potsdamerin ist Realistin. „Wenn alles normal läuft und sich Silke nicht verletzt, werde ich nicht spielen. Aber so ein Turnier ist lang, da kann immer etwas passieren. Und für diesen Fall bin ich bestens vorbereitet.“ Durch die Rückkehr von Stürmerin Maren Meinert (Boston Breakers) sei die Nationalelf noch stärker geworden, glaubt die Torfrau, die gute Chancen für die Olympia-Qualifikation sieht: „Frankreich und Norwegen sind in einer Gruppe, von denen wird vielleicht schon einer rausgekickt. Und Schweden hat mit den USA und Nordkorea auch starke Gegner. Der Papierform nach haben wir ein einfacheres Programm, deshalb stehen unsere Chancen sehr gut.“ Schon mit Kanadierinnen gekickt Conny Pohlers hat zuletzt die meiste internationale Erfahrung gemacht. Im letzten halben Jahr stürmte die 23-Jährige, die in 12 Länderspielen achtmal traf, bei Atlanta Beat in der US-Profiliga WUSA. „Diese Zeit war sehr wertvoll für mich. Um so mehr freue ich mich, schon wieder in die USA zu fliegen“, meint der nur 1,63 m große Wirbelwind, der den Winter über wieder für Turbine Potsdam spielberechtigt ist, unmittelbar vor der Abreise. In Atlanta kickte Pohlers an der Seite der beiden kanadischen Nationalspielerinnen Charmaine Hooper (Sturm) und Sharolta Nonen (Abwehr). „Nonen bestritt alle Punktspiele und Hooper schoss die meisten unserer Tore“, erzählte sie. „Die ist super drauf, obwohl sie schon 35 ist. Hooper ist kreuzgefährlich, die darf man nie aus dem Auge lassen, sonst macht sie gleich ein Tor.“ Trotzdem geht auch Pohlers davon aus, dass die WM ein Erfolg für Deutschland werden kann. „Wir sind alle sehr gut drauf, das hat auch das letzte Testspiel gegen England gezeigt. Wir können, denke ich, schon mit den Besten mithalten.“ Selbstbewusster Youngster Viola Odebrecht ist mit ihren 20 Jahren der Youngster unter Potsdams WM-Teilnehmerinnen. Wann die Mecklenburgerin zu ihrem 11. Länderspiel im deutschen Mittelfeld auflaufen kann, ist für sie selbst noch ungewiss. „Keine Ahnung. Da ich gegen England nicht gespielt habe, bin ich etwas missmutig. Aber ich hoffe natürlich, dass ich auch meinen Einsatz bekomme und eingewechselt werde“, meinte Odebrecht, die im vergangenen Jahr mit Deutschland in Kanada U19- WM–Dritte wurde. Und die Selbstbewusstsein versprüht: „Wenn wir den Fußball spielen, den wir können, und uns von den Gegnern nicht sonderlich beeindrucken lassen, sondern gegenhalten, können wir alle Mannschaften bei der WM auch schlagen.“ Sie selbst fühle sich körperlich fit und gewappnet. „Nun bin ich gespannt, wie das alles vor sich geht. Ich lass erstmal alles auf mich wirken.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })