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Landeshauptstadt: Orangerie gefährdet

Schlösserstiftung-Baudirektor Schmidt: Sanierung im „Schneckentempo“ kann Verfall nicht aufhalten

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Schlösserstiftung-Baudirektor Schmidt: Sanierung im „Schneckentempo“ kann Verfall nicht aufhalten Sanssouci - Die Dachsanierung und Deckenerneuerung der westlichen Pflanzenhalle der Sanssouci-Orangerie ist abgeschlossen. An sich ein erfreuliches Ergebnis – es ändert aber nichts daran, dass die wegen fehlender Mittel im „Schneckentempo“ voranschreitende Sanierung den Verfall des gewaltigen Schlossbaus nicht stoppen kann, erklärte dazu Dr. Alfons Schmidt, der Baudirektor der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten. Allein die Wiederherstellung von Dach und Decke der Westhalle habe zehn Jahre gedauert. Für sie mussten 2,5 Millionen Euro aufgebracht werden. Mit einem jährlichen Etat von acht bis neun Millionen Euro könnten die mehr als 300 Schlösser und Bauten der Stiftung nicht erhalten werden, unterstrich der Baudirektor. Wie für das Neue Palais und Schloss Babelsberg seien auch für die Orangerie Sonderzuwendungen erforderlich. Der Zustand des 1851 bis 1864 von Stüler und Hesse errichteten Gebäudekomplexes, ist derart schlecht, dass in Abständen schadhafter Putz abgeklopft wird, um die Besucher nicht durch herabfallende Stücke zu gefährden. Aus diesem Grund musste der Innenhof für Veranstaltungen, so zu den Musikfestspielen, gesperrt werden, verdeutlichte Klaus Dorst, Sanssoucis Kustos für Architektur und Denkmalpflege. Mit dem jetzigen Baustand ist die Sanierung der Westhalle keineswegs abgeschlossen. Nächster, immerhin finanziell bereits gesicherter Schritt soll 2006 die Erneuerung der Fenster sein. Ihre gusseisernen Rahmen waren in der DDR-Zeit durch hölzerne ersetzt worden, die inzwischen verschlissen sind. Mit der Fenstererneuerung wird ein neues Klimatisierungskonzept umgesetzt. Die mangelhafte Entlüftung hatte schon 20 Jahre nach der Errichtung der Hallen wegen der ungenügenden Abführung der von den untergestellten Orangeriepflanzen ausgehenden Feuchtigkeit zu Bauschäden geführt. Seitdem sind Dachstuhl und Dach bereits viermal teilerneuert worden, ohne durchschlagenden Erfolg. Jetzt soll die feuchte Luft über Lüfterkästen auf dem Dach abgeführt werden. Aus der Sicht von Bauleiter Dieter Zwintzscher werden so auf absehbare Zeit neue Feuchteschäden ausgeschlossen. Damit sind auch die wertvollen Stuckdecken geschützt. Davon werden sich Interressenten in Sonderführungen – auch eine stimmungsvolle Nachtführung ist geplant – überzeugen können, die Orangeriechef Hartmut Hiller ab November wieder anbietet. Neben den Arbeiten in der Westhalle, die anschließend mit der Restaurierung der Wände und Säulen sowie der Reparatur des Fußbodens beendet werden sollen, will die Stiftung 2006 die Fassadenerneuerung des Südwest-Pavillons in Angriff nehmen. Dann steht jedoch noch immer die Sanierung des Mittelbaus und der Osthalle aus, die im Vorjahr vom Brandenburgischen Landeshauptarchiv geräumt wurde und nun wieder dem Unterstellen von Kübelpflanzen dient. „Leider hat sich unsere Hoffnung nicht bewahrheitet, dass durch die Aktenlagerung die Feuchteschäden geringer ausfallen, bedauert die zuständige Architektin Cornelia Kindel. Insgesamt sieht die so genannte Haushaltsunterlage Bau für die Sanierung des Orangerieschlosses elf Millionen Euro vor. Die Mittel können jedoch wegen der Finanznot nur schrittweise abgerufen werden. Einschließlich der ebenfalls stark reparaturbedürftigen zur Maulbeerallee hinabführenden Terrassen- und Treppenanlage geht Baudirektor Schmidt sogar von Gesamtkosten bis zu 30 Millionen Euro aus. E. Hoh.

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