Landeshauptstadt: Ordination im Ausland
Potsdamer Kolleg weiht Rabbiner in Breslau
Stand:
Zum ersten Mal seit Bestehen des Abraham Geiger Kollegs der Universität Potsdam sollen die Absolventen im Ausland feierlich in ihr Amt eingeführt werden. Im polnischen Wroclaw (Breslau) werden am 2. September vier Rabbiner und drei Kantoren ordiniert, wie das Kolleg mitteilte.
Unter anderen wird Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) der Zeremonie beiwohnen. Anlass für den Ortswechsel von Potsdam nach Breslau ist der 160. Geburtstag des jüdisch-theologischen Seminars in der polnischen Stadt, wie Anne Brenker vom Abraham Geiger Kolleg der Nachrichtenagentur dpa sagte. Das Seminar wurde 1854 dort gegründet. Auch der Namensgeber des Kollegs, der Gelehrte Abraham Geiger, war in Breslau als Rabbiner tätig. Er wirkte auch an der Gründung des Jüdisch-Theologischen Seminars mit, erhielt aber selbst keine Anstellung, weil konservative jüdische Kreise seine theologische Position als zu liberal einstuften. Der 1810 in Frankfurt/Main geborene Geiger gilt als bedeutender Vorkämpfer für die Reform des Judentums. 1874 – also vor 140 Jahren – starb er in Berlin. Das Kolleg wurde 1999 als erstes Rabbinerseminar in Mitteleuropa nach der Shoah gegründet.
Die diesjährigen Absolventen des Kollegs kommen unter anderem aus Deutschland, Frankreich, Südafrika und Israel, wie Brenker sagte. Sie werden weltweit in jüdischen Gemeinden arbeiten. Vertreter der jüdischen Gemeinschaft Polens sowie der polnischen Regierung werden als Gäste der Feierlichkeiten in der Synagoge zum Weißen Storch erwartet. Außerdem nimmt der neue Präsident der Weltunion für Progressives Judentum, Rabbiner Daniel Freelander, teil. Lucia Weiß
Lucia Weiß
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: