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Sport: Ordnende Hand weiter dringend gesucht Handball-Regionalligist 1.VfL Potsdam offenbarte beim 29:30 gegen Ellerbek vielfältige Defizite

Wer Lars Melzer eine reichliche Viertelstunde nach Spielende ins Gesicht sah wusste, was die Stunde geschlagen hatte. Der seit Saisonbeginn einen Knorpelschaden im linken Knie auskurierende Spielmacher des Handball-Regionalligisten 1.

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Wer Lars Melzer eine reichliche Viertelstunde nach Spielende ins Gesicht sah wusste, was die Stunde geschlagen hatte. Der seit Saisonbeginn einen Knorpelschaden im linken Knie auskurierende Spielmacher des Handball-Regionalligisten 1. VfL Potsdam verließ den Ort des Geschehens gemessenen Schrittes. Die Mimik des sich seit Wochen für sein sportliches Comeback schindenden 27-jährigen gab jedoch das ganze Ausmaß der persönlichen Enttäuschung wider, die das gestrige 29:30 (16:14) der Potsdamer gegen den abstiegsgefährdeten TSV Ellerbek für ihn mit sich brachte.

Die dritte Saisonniederlage versetzt den Zweitliga-Absteiger der Vorsaison in die Situation, sich gedanklich mit einem weiteren Jahr der Zugehörigkeit zur Regionalliga Nordost vertraut machen zu müssen, Dass dies zu so frühem Zeitpunkt der Saison geschieht, muss einen ehrgeizigen Klasse-Handballer wie Melzer verzweifeln lassen. Der gestrige Auftritt gegen Ellerbek stellte den vorläufigen Tiefpunkt unter eine Serie von Heimspielen dar, in denen der Favorit seltsam gehemmt und übernervös wirkte. Lars Melzer konnte nicht helfen und das phasenweise regelrecht konfus wirkende Angriffsspiel der Potsdamer ordnen. „Hier liegt tatsächlich unser Hauptproblem“, sagte sein Vater Peter, der die Truppe seit dem vergangenen Sommer trainiert.

Die 300 Besucher in der Sporthalle Heinrich-Mann–Allee verzweifelten an den Unkonzentriertheiten, mit denen die Gastgeber vor der Pause beim Abschließen eigener Konter versäumten, eine deutlichere Führung heraus zu werfen (Florian Schugardt, Alexander Kübler, Jan Piske). Im VfL-Tor hielt Christian Pahl gleich fünf Siebenmeter, ließ jedoch zu viele der so genannten einfachen Gegentore zu. Bedenklich: Arrivierte VfL-Spieler wie Linksaußen Steffen Baumgart oder Rückraumspieler Jaroslaw Galus spielten gestern keine einzige Sekunde mit. Kreisspieler Oliver Wendlandt stand gar nicht erst im Aufgebot. Ein älterer Herr im Publikum deutete dies als Zeichen innerer Zerrissenheit des Teams. Tatsächlich bleibt es unbeantwortet, ob ihr Mitwirken an einem Tag wie diesem etwas geändert hätte...

Der Blick auf das Trefferbild, die 29 Tore wurden von nur sechs Spielern erzielt, machte deutlich, dass der Gast aus dem nördlichen Hamburger Umland gestern in der Abwehr gar nicht mal über sich hinauswachsen musste, um die Potsdamer unter Kontrolle zu behalten. Im eigenen Offensivspiel reichte schon das lange Ausspielen der Angriffe und der konzentrierte Abschluss aus, um für eine der größten Sensationen der laufenden Spielzeit in der Regionalliga Nordost zu sorgen. Die Konkurrenz wird es freuen. Neuer Tabellenführer ist der VfL Bad Schwartau, der vorgestern vor 2700 Zuschauern das Spitzenspiel gegen die SG Flensburg II mit 34:31 gewann.

VfL: Pahl, Wagner; Pohlack 8, Kurtz 3, Lenser, Bolduan 4, Schmidt 4, Piske, Kübler 3, Reimann 7/2, Schugardt.

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