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Potsdam verteidigt die Biotonne: Ordnungsamt plädiert für konsequentes Trennen
Die Biotonne wird ab 2016 flächendeckend in Potsdam eingeführt, dann steigen auch die Abfallgebühren. Um Kosten zu verringern, sollten Potsdamer laut Ordnungsamt den Müll konsequenter trennen.
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Potsdam - Die Stadt hat die kostspielige Einführung der Biotonne zu Beginn des kommenden Jahres verteidigt. „Es geht nicht darum, den Preis zu senken, sondern den Umweltgedanken zu verfolgen“, sagte Ordnungsamts-Leiterin Marina Kluge am Mittwoch im Finanzausschuss. Der Bund schreibe die Einführung der Tonne vor und dies sei nicht zum Nulltarif zu haben. Die Stadtentsorgung Step müsse für die neuen Tonnen Extratouren fahren. Außerdem werde der Biomüll nicht – wie zum Beispiel Papiermüll – bezahlt. „Im Gegenteil, wir müssen froh sein, dass wir einen Abnehmer gefunden haben“, sagte Kluge. Dabei handele es sich um eine Kompostieranlage in Schmergow, die während der bislang durchgeführten Pilotphase den Biomüll angenommen und weiterverwertet habe. Einen Erlös habe der Betreiber mit dem Biomüll nicht gemacht, schließlich müsse er Kraft und Arbeit aufwenden, um aus dem Abfall verwertbares Material zu machen. Wohin der Biomüll langfristig kommen soll, stehe noch nicht fest, sagte Kluge. Dafür müsse erst abgewartet werden, wie viel Biomüll tatsächlich zusammenkomme, sodass die Entsorgung ausgeschrieben werden könne. Erst dann könne gesagt werden, ob und wie viel Erlös aus dem Biomüll gezogen werden könne.
Test zeigte: Im Winter friert der Biomüll fest, im Sommer stinkt es
Auf den Vorschlag der Linken, die Biotonne nicht wie vorgesehen wöchentlich, sondern seltener abzuholen und so Kosten zu senken, verwies Kluge erneut auf die Pilotphase. Diese habe gezeigt, dass der Biomüll im Winter festfriere und im Sommer zu riechen beginne, wenn er zu lange in der Tonne bleibe. Dies könne aber gegebenenfalls später noch angepasst werden. Die Ordnungsamtschefin verwies außerdem darauf, dass der Bürger die Kosten verringern könne, indem er durch konsequentes Trennen den Restmüll verringere. Bisher habe sich gezeigt, dass immer noch sehr viel Biomüll im Restmüll lande. Sogar in Potsdam-West, wo die Trennung vergleichsweise gut gelaufen sei, seien nur 40 Prozent des Biomülls auch tatsächlich in der Biotonne gelandet. In großen Wohnkomplexen sei die Rate wegen der Anonymität sogar noch schlechter. Tatsächlich könne der Restmüll auf ein Minimum reduziert werden.
Andersherum sei in der Testphase auch der „Störanteil“ im Biomüll teilweise noch recht hoch gewesen, sagte Kluge. Manchmal habe die Step ganze Ladungen deshalb wieder aus Schmergow abholen und als Restmüll entsorgen müssen. Vorschlägen, zum Beispiel vom Stadtverordneten Lothar Wellmann (Bürgerbündnis), den Müll einfach ungetrennt einzusammeln und von einem Unternehmen erst anschließend trennen zu lassen, erteilte die Stadt eine Absage. Es sei vom Bundesgesetzgeber festgeschrieben, dass die Bürger den Müll selbst zu trennen hätten.
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