Landeshauptstadt: Ordnungsamt verbietet Knutfest-Feuer

Kirchsteigfeld - Das Ordnungsamt ist offenbar übers Ziel hinausgeschossen: Dieses Jahr sollen auf dem Marktplatz am Kirchsteigfeld keine Weihnachtsbäume brennen. Das Knutfest des Sportclubs (SC) Potsdam am 14. Januar werde darum ausfallen, sagte Sportclubsprecher Gerhard Pohl gestern. Denn das Baumfeuer sei Kern der Veranstaltung. Doch die Stadt hat die Genehmigung dafür verweigert. Ihre Begründung: Das neue Landesimmisionsschutzgesetz verbiete das Verbrennen von Gartenmüll und darunter fallen nunmal auch abgeschmückte Nadelbäume. Dabei ist die schwedische Feier bereits seit vier Jahren Tradition am Kirchsteigfeld, so Pohl.

„Schade“, findet Gerhard Pohl. Das Fest sei sehr beliebt. Bisher hätten immer mehrere hundert Anwohner die Veranstaltung besucht, rund 50 hätten jedesmal ihre ausgedienten Weihnachtsbäume für das Knutfeuer mitgebracht. Für dieses Jahr sei schon alles organisiert gewesen, die Freiwillige Feuerwehr aus Drewitz, die Aufführung der Kindertanzgruppe des Sportvereins, Imbissbude und rund zehn schwedische Kunsthandwerkshändler. Er habe bereits allen abgesagt, so Pohl, der bei allem Bedauern Verständnis für die kommunale Absage zeigt. Gesetz sei nun mal Gesetz, „das können wir uns ja nicht drüber hinwegsetzen“, meint er.

Allerdings kann das zuständige Umweltministerium die Entscheidung der Stadt „momentan nicht nachvollziehen“, so dessen Sprecher Jens-Uwe Schade. Denn die neue Verordnung sei noch gar nichts rechtsgültig, sie trete voraussichtlich erst Anfang Februar in Kraft. Folglich müsse sich das Potsdamer Ordnungsamt auch noch nicht danach richten. „Aber davon mal abgesehen“, so Schade: „Brauchtumsfeuer sind davon ausgenommen.“ Und das Knutfest sei seiner Ansicht nach ein Brauch.just