Landeshauptstadt: Ort der Opern-Seefestspiele weiter in der Kritik
Druck des Veranstalters befürchtet / Stadt erwartet Konzepte / Intendant Dammann: Verkehrskonzept steht
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Hermannswerder - Die geplanten Seefestspiele im Sommer in Potsdam werden zum Politikum: „Ich habe ein Problem damit, wenn zwei Wochen lang täglich 5000 Menschen auf unserer schönsten Insel herumtrampeln“, kritisierte der Grünen- Stadtverordnete Andreas Menzel am Donnerstagabend im Umweltausschuss. Er äußerte zudem die Befürchtung, dass vom Veranstalter über die bereits geschaltete Werbung und den gestarteten Kartenvorverkauf für das Projekt vom 12. bis 28. August „Druck“ auf die Stadtverwaltung aufgebaut werde, um die erforderlichen Genehmigungen zu bekommen.
Umweltdezernentin Elona Müller (parteilos) widersprach. Jeder, der sich das leisten könne, dürfe soviel werben, wie er wolle. Einen Einfluss auf behördliche Entscheidungen habe dies nicht. Müller betonte, keine einzige Genehmigung sei bereits erteilt. Es habe eine Abstimmungsrunde mit allen beteiligten Behörden gegeben. Dort sei der Veranstalter aufgefordert worden, alle nötigen Konzepte vorzulegen – zu Naturschutz, Lärm, Verkehr und auch der Lösung des Sanitärproblems. Bislang habe sich der Veranstalter als „ausgesprochen zuverlässig“ erwiesen, so Müller. Auf die jüngste Kritik des Potsdamer Seglervereins, der Trainingseinschränkungen und Umweltschäden befürchtet, hat der Veranstalter um den Unternehmer Peter Schwenkow mit dem Angebot reagiert, den Sportlern und anderen Kritikern das Projekt vorzustellen.
Kulturbeigeordnete Iris Jana Magdowski (CDU) betonte am Donnerstag im Kulturausschuss, es könne dem Veranstalter nicht vorgeschrieben werden, dass er seine Veranstaltung in der Schiffbauergasse durchführt. Das hatte zuvor Grünen-Stadtverordneten Saskia Hüneke angeregt. Die Stadt habe diese Variante angeboten, der Veranstalter hätte abgelehnt, so Magdowski. Opern-Intendant Christoph Dammann nannte als Gründe, dass die Schiffbauergasse für das Projekt zu wenig Platz biete um es wirtschaftlich zu betreiben – und sie sei zu urban. Auch die Humboldtbrücke neben der Bühne sowie der Motorschiffsverkehr würden dem Projekt entgegenstehen. Gestern teilte Dammann mit, es gebe ein Verkehrskonzept. Das sehe unter anderem vor, dass die Insel vor den Veranstaltungen gesperrt werde und allein Anwohnern Zufahrt hätten, es ein Park & Ride- System gibt sowie einen mit dem Verkehrsbetrieb Potsdam vereinbarten Bus-Shuttle-Service. Die Eintrittskarten seien zudem gleichzeitig Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel.
Die Veranstalter rechnen mit bis zu 60 000 Besuchern. Der Etat der Opern-Seefestspiele, bei denen unter Regie von Katharina Thalbach Mozarts „Zauberflöte“ aufgeführt wird, beträgt 2,5 Millionen Euro. Magdowski sagte, sie sei „ gespannt“, ob das Projekt erfolgreich wird. Die übrigen Potsdamer Bühnen haben bislang immer Pause im Sommer, weil es angeblich keinen Bedarf gebe.UZ/pee/jab
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