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Landeshauptstadt: Ort für Gesundheitssucher

Im ehemaligen Werner-Alfred-Bad hat sich ein Zentrum für Regulationsmedizin etabliert

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Im ehemaligen Werner-Alfred-Bad hat sich ein Zentrum für Regulationsmedizin etabliert Jägervorstadt - Ein ungewöhnliches Haus und Leute mit viel Mut stehen am Anfang eines neuen „Zentrums für Regulationsmedizin.“ Es öffnet in Kürze innerhalb der Mauern des früheren Werner-Alfred-Bades in der Hegelallee. Ungewöhnlich deshalb, weil nicht alle Tage in einem umgebauten Stadtbad ein medizinisches Zentrum entsteht. Und Mut brauchen die Betreiber, weil sie mit ihrem Vorhaben Neuland betreten und sich mit ihrem Konzept ein Stück weit von der konventionellen Medizin wegbewegen. Durch Zwischendecken ist die frühere ovale Schwimmhalle mit ihrer großen Überwölbung in drei Scheiben zerschnitten. Dadurch entstand oben ein imposanter Kuppelsaal, in dem sich die Gerätschaften der Abteilung Sporttherapie befinden. Das ist das Reich von Torsten Wanagaf, der die komfortable Kuppel für den Gesundheitssport auch öffentlich zugänglich machen will. „Gesundheit wird am besten gefördert, wenn man seine körperlichen Funktionen wohl dosiert trainiert“, sagt der diplomierte Sportwissenschaftler und demonstriert am Fahrradergometer das kontrollierte Kreislauf- und Muskeltraining, Prof. Frank Bittmann von der Universität Potsdam erläuterte gestern vor Ort, dass es sich beim Zentrum für Regulationsmedizin um eine Ausgründung des Instituts für Sportmedizin der Universität handelt. Er selbst und Dr. Marco Schmidt haben das Konzept hierfür entwickelt. „Das Zentrum bietet eine einmalige Dienstleistung für Gesundheitssuchende“, verspricht Bittmann. Es will einmal Menschen mit Beschwerden, deren Ursachen nicht klar zu finden sind, ansprechen. Zum anderen kann es auch demjenigen helfen, der seine Gesundheit verbessern will. Menschen, die im Sport oder beruflich hohen Belastungen ausgesetzt sind, können ebenfalls die Regulationsmedizin in Anspruch nehmen. Zuvor müsse in jedem Fall abgeklärt werden, ob und welche Erkrankung vorliegt. „Dabei helfen uns die jahrelangen Kontakte mit Haus- und Fachärzten“, sagt Bittmann. Zum Zentrum für Regulationsmedizin gehören eine Praxis für ganzheitliche Zahnmedizin, eine Praxis für Physiotherapie, eine Abteilung für Sporttherapie und Gesundheitssport sowie eine Forschungsstelle, die sich speziell der Erforschung der Regulationsmedizin widmet. Mit von der Partie ist die Meditherna GmbH, deren Geschäftsführer Burkhard Rülicke ist. Dieses betreibt ein Medizinisches Leistungszentrum mit Arztpraxen und therapeutischen Möglichkeiten. Dazu gehört ein spezielles Angebot der Prävention und Rehabilitation im Wasser. Insgesamt ist die Zuwendung zum Patienten relativ aufwändig. „Wir verbinden in einem Termin verschiedene Fachkompetenzen“, beschreibt Marco Schmidt, Geschäftsführer der Gesellschaft für biologische Regulationsmedizin, das Vorgehen. Für die entsprechend eingehende Untersuchung nehmen sich die Behandler in der Regel 60 bis 90 Minuten Zeit. Wie Bittmann auf Nachfrage erläuterte, können diese Leistungen nicht über die Krankenkasse abgerechnet werden. Der Gesundheitssuchende muss sie aus eigener Tasche bezahlen. Ein Rundgang durch das Haus zeigt einerseits, wie gut es gelungen ist, das alte Bad den modernen Ansprüchen anzupassen. An das alte Stadtbad erinnert jedoch nur noch wenig, wie die flachen Rundbogen, die das Schwimmbecken umgaben, die alten Treppenläufe und das Foyer im Spätjugendstil, das weitgehend historisch wieder hergestellt wurde. Das Bad ist bekanntlich zur Erinnerung an den im Alter von 24 Jahren tödlich verunglückten Flugpionier Werner Alfred Pietschker im Rahmen einer Stiftung errichtet worden. Die Pläne für den Bau stammen vom Berliner Architekten Paul Baumgarten. Pietschker stellte 1911 einen Dauerflugrekord von 13 Stunden und 56 Minuten auf und erreichte eine Rekordflughöhe von 730 Metern. Die Volksbadeanstalt nahm am 14. Dezember 1913 ihren Betrieb auf. Im ersten Jahr besuchten sie 17300 Badegäste. Das Bad besaß 18 Brause- und 26 Wannenbäder, eine russisch-römische und eine medizinische Abteilung sowie ein Hallenbad. Zur DDR-Zeit wurde zusätzlich ein Becken fürs Babyschwimmen eingerichtet. 1992 ließ der damalige Magistrat das Bad schließen. Günter Schenke Am 4. Juni findet im ehemaligen Werner-Alfred-Bad ein Tag der offenen Tür statt.

Günter Schenke

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