Landeshauptstadt: Osterküken aus der Vollzugsanstalt
Teltower Vorstadt - Einen außergewöhnlichen Osterbasar hatten die Bediensteten der Potsdamer Staatskanzlei gestern bei sich zu Gast. Zum zweiten Mal organisierten die Brandenburgischen Justizvollzugsanstalten (JVA) einen gemeinsamen Osterbasar mit Arbeiten ihrer Insassen.
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Teltower Vorstadt - Einen außergewöhnlichen Osterbasar hatten die Bediensteten der Potsdamer Staatskanzlei gestern bei sich zu Gast. Zum zweiten Mal organisierten die Brandenburgischen Justizvollzugsanstalten (JVA) einen gemeinsamen Osterbasar mit Arbeiten ihrer Insassen. Wer jedoch lieblos zusammengepappte Plastikeier erwartet hatte, staunte schließlich: Neben saisonalen „Dauerbrennern“ wie Brutnistkästen und Holzschubkarren sorgten kunstvoll gewebte Kissen und filigran geschnitzte Holzküken für eine frühlingshafte Atmosphäre.
„So viel Feingefühl hätten wir unseren Gefangenen teilweise gar nicht zugetraut“, sagte Erik-Peter Futh, Leiter der Arbeitsverwaltung der JVA Brandenburg (Havel). Er kam mit dem von den Inhaftierten gefertigten Produkten in die Staatskanzlei. Die Aussicht, die selbst gefertigten Sachen auch tatsächlich zu verkaufen, sei den Insassen stets ein besonderer Ansporn, erzählt er. Ähnliche Erfahrungen hat auch Norbert Wendt, Mitarbeiter der JVA Frankfurt (Oder), gemacht: „Die Insassen werden dann nochmal so groß.“ Mit der Aktion sollen vor allem „schwierige Gefangene“ motiviert werden. Der Oster-Basar sei aber mehr als Arbeitstherapie, so erklärt Thomas Melzer vom Justizministerium. Der Verkaufserlös wird an gemeinnützige Projekte gespendet, daher stößt das Angebot an diesem Tag auf großen Zuspruch. Ausruhen, so JVA-Mitarbeiter Wendt, könne man sich auf diesem Erfolg aber nicht. „Die Produktion läuft weiter“, erklärt er mit einem Augenzwinkern. Die Gefangenen schnitzen schon wieder Weihnachtsmänner.sgü
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