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Homepage: Osteuropa Studien in Planung Konferenz zum Stand der Jüdischen Studien

Kurz vor seinem Ende war es dem „Kompetenznetz Jüdische und Rabbinische Studien“ noch einmal gelungen, große Fische in Potsdam an Land zu ziehen. Illustre Namen wie die des Chicagoer Literaturwissenschaftlers Sander Gilman oder des Londoner Historikers John Klier zierten das Programm einer Konferenz im Alten Rathaus (bis heute) , auf der rund drei Jahre nach der Einrichtung des Kompetenznetzes, Bilanz über die Arbeit gezogen und eine Standortbestimmung der verankerten Fachbereiche unternommen wurde.

Kurz vor seinem Ende war es dem „Kompetenznetz Jüdische und Rabbinische Studien“ noch einmal gelungen, große Fische in Potsdam an Land zu ziehen. Illustre Namen wie die des Chicagoer Literaturwissenschaftlers Sander Gilman oder des Londoner Historikers John Klier zierten das Programm einer Konferenz im Alten Rathaus (bis heute) , auf der rund drei Jahre nach der Einrichtung des Kompetenznetzes, Bilanz über die Arbeit gezogen und eine Standortbestimmung der verankerten Fachbereiche unternommen wurde. Das an der Universität Potsdam angesiedelten Kompetenznetz sollte vorrangig die Arbeit der unterschiedlichsten Potsdamer und Berliner Einrichtungen, die zu jüdischen Themen arbeiten, koordinieren. Oft ein mühseliges Unterfangen, denkt man etwa an das lange Zeit verkrampfte Verhältnis der Jüdischen Studien zur klassischen Judaistik der FU Berlin. Darüber hinaus wurden Einrichtungen wie das Abraham Geiger Kolleg, an dem Rabbiner ausgebildet werden, das Moses Mendelssohn Zentrum für europäisch-jüdische Studien oder das Deutsche Kulturforum östliches Europa, aber auch das Berliner Zentrum für Antisemitismusforschung mit einbezogen und Studenten der Jüdischen Studien in einem übergreifenden Vorlesungsverzeichnis auf Angebote dieser Einrichtungen aufmerksam gemacht. Für den Projektleiter, Joachim Schlör, besteht der Erfolg des Kompetenznetzes hauptsächlich darin, dass bereits vorhandene Strukturen effektiver genutzt werden konnten. „Wir haben Tutorenprogramme angeboten, die Potsdam für Studienanfänger attraktiver gemacht haben und Tagungen veranstaltet, die Potsdam im Bereich der Jüdischen Studien zu einem international bekannten Ort gemacht haben.“ Im März 2003 habe man die Stiftungsprofessur für Rabbinische Studien mit dem Talmudexperten Admiel Kosman besetzen können. Das Kompetenznetz unterstützte die Integration dieser Professur in den Studiengang Jüdische Studien und baute so die Kooperation mit den Rabbinischen Studien aus. Daneben habe man auch die Grundlagen für die Einführung von Bachelor- und Masterabschlüssen in den Jüdischen Studien mit vorbereitet. Auch ein Bibliotheksverbund für Judaica in Berlin und Brandenburg wurde in Angriff genommen. Auch ist nun ein eigener Studiengang „Eastern European Studies“ geplant. Ein Ansinnen, das auch der Potsdamer Gastprofessor für osteuropäisch-jüdische Geschichte François Guesnet unterstützt: „Man kann kein Institut für europäisch-jüdische Studien betreiben, in dem man sich nur mit der Geschichte der Juden in Preußen beschäftigt“. Wer international nicht den Anschluss verlieren wolle, so Guesnet, der müsse seinen Blick verstärkt nach Osten richten. Auch hier konnte das Kompetenznetz durch seine Verbindung zum Deutschen Kulturforum östliches Europa unterstützend eingreifen. Kompetenznetze, wie sie ursprünglich eher aus naturwissenschaftlichen Bereichen bekannt waren, machen sich also auch in den Geisteswissenschaften verdient. Für Potsdam ist nun allerdings erst einmal eine andere Frage spannend, die am Rande der Tagung immer wieder geäußert wurde: Was bleibt vom Kompetenznetz? Lohnenswerte Ansätze, da waren sich die Teilnehmer der Konferenz einig, gab zur Genüge. Moritz Reininghaus

Moritz Reininghaus

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