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Enttäuscht. Die Fußballerinnen des FFC Turbine Potsdam verpassten durch eine 2:3-Finalniederlage gegen den Deutschen Meister VfL Wolfsburg den vierten DFB-Pokalsieg der Vereinsgeschichte.

© Jan Kuppert

Sport: Packendes Pokalfinale

Turbine Potsdam verlor knapp mit 2:3 gegen Wolfsburg

Stand:

„Mehr Stifte“, rief Turbine-Torfrau Alyssa Naeher und lachte. Einige Stunden nach der 2:3 (0:1)-Pokal-Niederlage von Turbine Potsdam gegen den VfL Wolfsburg am Sonntagnachmittag in Köln machten sich die Turbine-Spielerinnen im Hotel daran, Trikots für die scheidenden Mannschaftskameradinnen dick mit Edding zu verzieren.

Die Enttäuschung saß dennoch tief nach der dramatischen Partie mit einer fast noch geglückten Rettung in die Verlängerung. Schon in einer ersten Hälfte, die Schröder später als „verschlafen“ einschätzte, lagen Glück und Pech nah beieinander. Gerade war Lisa Magull über die Torwarthandschuhe von Alyssa Naeher gefallen und der naheliegende Elfmeterpfiff ausgeblieben, da setzte Yuki Ogimi einen Kopfball an den Pfosten (18.). Das 0:1 kassierten die Schröder-Schützlinge dann Sekunden vor dem Pausenpfiff, als Martina Müller eine Hackenablage von Conny Pohlers eiskalt verwandelte. Nach der Pause legte Müller nach (52.) und Pohlers erhöhte auf 3:0 – eine Katastrophe nannte es Ogimi später. 55 Minuten waren da gespielt, und obwohl die Partie längst nicht so eindeutig verlaufen war, wie es das Zwischenergebnis aussagte, gaben wohl nicht mehr allzu viele der 14 269 Zuschauer noch etwas darauf, dass Turbine noch einmal zurückkommt.

Aber Turbine kam zurück, setzte alles auf eine Karte, trennte sich von der ungewohnten und auch für Spielerinnen überraschend installierten Vierer-Abwehrkette und sorgte mit den eingewechselten Lisa Evans und Antonia Göransson auf den Außen für mehr Druck. Evans köpfte nach 60 Minuten eine Flanke zum 1:3 ein. Wolfsburg zeigte Nerven, zwei Minuten später ließ sich Josephine Henning als letzte Frau den Ball von Patricia Hanebeck abluchsen, foulte. Ogimi verwandelte den Elfmeter eiskalt (62.).

„Danach war es ein hochemotionales Spiel, wo man von draußen wenig Einfluss hatte bei taktischen Dingen“, sagte Wolfsburgs Trainer Ralf Kellermann. Plötzlich lief Torhüterin Jana Burmeister mit dem Ball in der Hand aus dem Strafraum und schoss ihn weg. Der fällige Freistoß ging aber nur in die Mauer. Fast hätte der neue Deutsche Meister Wolfsburg einen Drei-Tore-Vorsprung binnen acht Minuten verspielt. So entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, mit den besseren Chancen für den VfL. Aber auch Turbine kam gefährlich vors Tor, Ada Hegerberg traf nur den Pfosten (83.). „Zwei Zentimeter“, so schätzte sie später ein, ging der Ball zu weit nach rechts. So blieb es eine packende Partie bis zum Abpfiff. „Es ist natürlich sehr ärgerlich, wenn man so gut wieder zurückkommt und es letztlich nicht reicht“, resümierte Mannschaftskapitänin Tabea Kemme das Pokalfinale. Später, beim Abendessen im Kreis von Sponsoren und Familienmitgliedern, verabschiedete sie Yuki Ogimi, Alyssa Naeher, Patricia Hanebeck, Helen Jacques und Sara Doorsoun-Khajeh – mit Fotocollagen und vollbeschriebenen Trikots.

Turbine: Naeher; Bremer, Singer, Mjelde, Kemme; Cramer (77. A. Hegerberg), Hanebeck Draws; Andonova (39. Evans), Ogimi, Anonma (46. Göransson).

Ingmar Höfgen

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