Sport: Paddeln in Posen
Sebastian Brendel, Stefan Kiraj und Katrin Wagner-Augustin vom KC Potsdam paddeln ab morgen im Vorfeld des Weltcups um Olympia-Startplätze im August in London
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Stefan Kiraj demonstriert Selbstbewusstsein. „Die Verantwortung, die ich jetzt trage, ist groß. Aber irgendwann ist es für jeden soweit, und jetzt ist ein guter Zeitpunkt, es allen zu beweisen“, sagt der Kanute des KC Potsdam im OSC, der am heutigen Mittwoch und morgen in Posen (Poznan) um einen Startplatz Deutschlands im Sprint der Einercanadier bei den Olympischen Spielen in London paddeln wird. Der 23-Jährige kniet heute um 16.45 Uhr im C1 und will in seinem Vorlauf über 200 Meter gleich den Sprung ins Finale am Donnerstag schaffen.
„Ich weiß zwar noch nicht, auf wen ich in Posen namentlich treffen werde, aber ich will mich durchsetzen“, erklärt Kiraj, der sich seit knapp zwei Wochen in Kienbaum auf den Olympia-Ausscheid und den unmittelbar danach folgenden Weltcup an gleicher Stätte vorbereitet hat. „Das Training läuft, meine Form ist okay, ich war auch noch beim Friseur, so dass die Haare wieder kürzer und windschnittig sind.“ Den Platz im morgigen Vorlauf hatte sich der gebürtige Spremberger Ende April bei den Deutschen Meisterschaften in Duisburg erkämpft, als der Rechtsschläger im Einercanadier dreieinhalb Zehntelsekunden vor Titelverteidiger und Klubkamerad Sebastian Brendel Gold über die 200 Meter erpaddelte. Damit übernahm er auch die Führung in der nationalen Rangliste der Canadiersprinter und das Stechpaddel für die jetzigen Rennen in Posen. Beim Weltcup wird er sich ab Samstag nicht nur gegen internationale Konkurrenz, sondern auch gegen Robert Nuck vom SC DHfK Leipzig als zweitem deutschen Sprinter behaupten müssen. „Wenn ich den Quotenplatz hole, klappt der Rest sicher auch“, so Kiraj.
Bevor er heute startet, hat schon Sebastian Brendel seine erste Bewährungsprobe. Der Potsdamer kämpft am Mittwoch im C1 über 1000 Meter um den Olympia-Quotenplatz für Deutschland und muss um 9.21 Uhr in den Vorlauf. „Eine gewisse Anspannung ist schon da“, sagt der Weltmeisterschafts-Dritte von 2010 in dieser Disziplin, der Deutschlands Startberechtigung für London auf dem Kilometer mit hoher Wahrscheinlichkeit bereits bei den letztjährigen WM in Szeged gesichert hätte, wäre ihm dort nicht kurz nach seinem Vorlauf-Start das Paddel zerbrochen. Daher muss er nun „nachknien“. „Das ist der erste internationale Wettkampf dieses Jahres. Andere Nationen wie Frankreich, Polen, Rumänien und Tschechien haben auch schnelle Leute, so das es jetzt nicht einfach wird“, glaubt der 24-jährige Linksschläger, auf den anstrengende Tage warten. Schließlich beginnt nur einen Tag nach der Olympia-Qualifikation – bei der Platz eins und zwei das London-Ticket bedeuten – um 10.23 Uhr sein Vorlauf beim Weltcup, bei dem auch der Potsdamer Ronald Verch zu seinen Gegnern zählen wird. „Ich hoffe, mit der Qualifikation in den Knochen trotzdem schnell genug sein zu können“, erklärt Sebastian Brendel, der bei den Deutschen Meisterschaften im C1 über die 1000 Meter den Titel vor Verch verteidigt hatte. „Da ich sehr gute Grundlagen habe, müsse es zu schaffen sein.“
Potsdams Canadier-Coach Ralph Wel- ke ist zuversichtlich, dass seine beiden Schützlinge die Olympia-Plätze im August für Deutschland sichern können, die damit aber noch nicht namentlich festgeschrieben wären. „Die beiden sind gesund, hatten keine Trainingsausfälle und sind auf dem Wasser planmäßig unterwegs“, so der Trainer, der seine Schützlinge auch die letzten Tage in Kienbaum betreute und mit Brendel und Kiraj von dort aus gestern nach Polen fuhr. „Dort gibt es nochmal ein Gewöhnungstraining auf der Strecke, ehe es am Mittwoch dann ernst wird“, erklärt Welke.
Katrin Wagner-Augustin vom KCP wird ab heute im Einerkajak über 200 Meter um einen Olympia-Quotenplatz padden. „Die Wahl ist auf mich gefallen, weil hier in Posen Gegenwind herrscht und ich eine gute Gegenwind-Fahrerin bin“, erklärte die 34-Jährige am Dienstag. Bei Rückenwind wäre Sabine Volz aus Karlsruhe an den Start gegangen. „Das ist jetzt erstmal eine schwere Aufgabe für mich, aber ich werde mein Bestes geben“, so die Potsdamerin.
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